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Pierre Guyotat: »Herkunft«

Pierre Guyotat: »Herkunft«

Pierre Guyotat in Lesung und Gespräch
Moderation: Michael Heitz
Lesung der deutschen Übersetzung: Natascha Bub

Seltener Besuch in Berlin, Pierre Guyotat… Gerade erschien im Verlag Diaphanes die deutsche Ausgabe von »Herkunft«, übersetzt von Heinz Jatho. Guyotat berichtet von der sinnlichen, emotionalen, geistigen Formung eines Kindes, das zu Beginn des Zweiten Weltkriegs in einem Dorf im Südosten Frankreichs in eine alte, katholische Familie ohne Vermögen geboren wurde. Wie die meisten seiner Bücher hat Pierre Guyotat das Buch nahezu vollständig im Indikativ Präsens geschrieben. Die Gedanken sind die eines Kindes, das nicht aufhört, seine Angehörigen zu befragen, dann die eines Heranwachsenden, der mit vierzehn Jahren zu schreiben beschließt – doch die Ideen und Konflikte, die sich darin manifestieren, sind die seiner Umgebung, seiner Zeit, seines Orts. Pierre Guyotat gilt als einer der bedeutendsten Avantgardisten und Erneuerer der französischen Literatur. 1960 veröffentlichte er seinen ersten Roman »Sur un cheval«. Im gleichen Jahr wurde er in den Krieg nach Algerien einberufen, wo er 1962 wegen Aufrufs zur Desertion und der Verbreitung verbotener Schriften in Haft kam. Mit seinen beiden Werken »Grabmal für fünfhunderttausend Soldaten« und »Eden Eden Eden«, das eine scharfe Kontroverse auslöste und jahrelanger Zensur anheim fiel, wurde er einem breiten Publikum bekannt. Nachdem sein von radikalem Formwillen geprägtes Schreiben durch eine mehrjährige psychiatrische Krise abrupt unterbrochen wurde, fand er 2006 mit dem diese Zeit verarbeitenden Werk »Coma« zurück in die Öffentlichkeit. Mit Unterstützung durch das Institut Français de Berlin.

29.09.16

Donnerstag

Ort

Literarisches Colloquium Berlin · Am Sandwerder 5 · 14109 Berlin

Teilnehmer•innen

Michael Heitz, Natascha Bub, Pierre Guyotat

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