LCB

Das Portal zum Nachhören literarischer Veranstaltungen

Dichterlesen.net ist ein weltweit nutzbares, kostenfreies Tonarchiv, das Veranstaltungsmitschnitte aus mehr als einem halben Jahrhundert deutscher und internationaler Literaturgeschichte zum Nachhören anbietet. Durch die Aufarbeitung aktueller und älterer Veranstaltungen aller Partner wächst das Archiv kontinuierlich: Derzeit sind mehr als 1400 Veranstaltungen nachzuhören, die früheste aus dem Jahr 1928. Dichterlesen.net entwickelt sich so zu einer autor·innengemachten Literaturgeschichte der Lesung im Netz.

Im September 2011 wurde das Projekt unter dem Namen Lesungen.net auf Initiative des LCB gestartet. Das Literaturhaus Basel war von Anfang an als Kooperationspartner dabei. Seit 2015 wird das Portal unter dem neuen Namen Dichterlesen.net in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach fortgeführt und weiterentwickelt. 2017 kam das Literaturhaus Stuttgart als weiterer Projektpartner hinzu, 2019 das Lyrik Kabinett München und 2021 das internationale literaturfestival berlin (ilb).

Das Projekt wurde gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung des Bundes und der S. Fischer Stiftung.

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Dichterlesen. Frisch aus dem Archiv

Neu: Aus dem LCB-Veranstaltungs-Fundus: Unsere Hör-Tipps, die Ihnen unsere wertvollsten, kuriosesten und aufregendsten Lesungen aus den letzten 57 Jahren ins Wohnzimmer bringen oder Sie beim Spazieren begleiten, finden Sie hier versammelt.

frisch aus dem Archiv pink

Hörräume

Über das klassische Archiv hinaus bietet Dichterlesen.net kuratierte audiovisuelle Parcours, die das vorhandene Material neu interpretieren. In den thematischen Hörräumen stellen namhafte Kurator­·innen die Archiv-Aufnahmen in unerwartete Kontexte – literarisch, künstlerisch und gesellschaftlich. Dichterlesen.net wird auf diese Weise auch zu einem Online-Parcours: Virtuelle Ausstellungsräume geben Einblick in die Vielfalt der verfügbaren Materialien, ordnen sie literaturgeschichtlich ein und schaffen nicht zuletzt Raum für Innovationen und experimentelle Formen der Literaturvermittlung, wie thematischen Gesprächen, kurzen Videoclips und Animationen etc.

Den ersten Hörraum kuratierten Marcel Beyer und Julia Schoch 2015 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der deutschen Wiedervereinigung. Sie durchforsteten die Tonarchive der Einrichtungen und erstellten aus ihren sehr unterschiedlichen Blickwinkeln auf die „Literatur der Mauerrisse“ jeweils einen audiovisuellen Onlineparcours und formulierten Fragen an unser gesellschaftliches Zusammenleben vor und nach dem Mauerfall in Deutschland und Europa. Nachzuhören sind einmalige Tonaufnahmen von Veranstaltungen vor und nach der historischen Zäsur 1989 u.a. von Oskar Pastior, Ernst Jandl, Sarah Kirsch, Volker Braun, Wolfgang Hilbig und Elke Erb.

2016 gingen Deniz Utlu und Marica Bodrožić in ihrem Hörraum „Unterhaltungen deutscher Eingewanderten“ der Frage nach, wie sich Erfahrungen von Migration und Flucht, Fragen nach ‚Identität‘ und ‚Heimat‘ in der deutschen Literatur widerspiegeln. Auch sie sichteten die Tonarchive und gestalteten jeweils einen Onlineparcours auf Grundlage unzähliger Stimmen, z.B. von Paul Celan, Ruth Klüger, Hilde Domin, Elias Canetti, Georges-Arthur Goldschmidt, Emine Sevgi Özdamar oder Katja Petrowskaja.

Im Frühjahr 2018 folgte mit „Queeres Lesen hören“ ein Hörraum zu queeren Themen. Sowohl im DLA, im LCB aber auch im Literaturhaus Stuttgart gab und gibt es zahlreiche Veranstaltungen und Dokumente, die gesellschaftliche Normen zu Geschlecht und Sexualität hinterfragen oder hinterfragbar machen. Die Kurator·innen Lann Hornscheidt und Kristof Magnusson präsentieren Audios, Videoclips und Texte, die dazu einladen, das eigene Hören zu differenzieren und die eigene Wahrnehmung herauszufordern, z.B. von Carolin Emcke, Édouard Louis, Hans Pleschinski, Christa Reinig, Hanya Yanagihara u.a.

Alle drei Hörräume wurden von unterschiedlichen Agenturen umgesetzt und sind online begeh- und erhörbar auf Dichterlesen.net.

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Dichterlesen.net ist eine Initiative des Literarischen Colloquiums Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach sowie den Literaturhäusern Basel und Stuttgart. Das Portal wurde durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Kulturstiftung des Bundes gefördert. Mit freundlicher Unterstützung der S. Fischer Stiftung.

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Projektpartner:

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