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Menschen am Sonntag

Menschen am Sonntag

Filmvorführung und Gespräch

Mit Martin Faass und Hanns Zischler

Im Sommer 1929 dreht eine Gruppe junger Film-Enthusiasten auf den Straßen Berlins und am »Großen Fenster« am Ufer des Wannsees einen Film, dessen Drehbuch sie spontan zwischen den Aufnahmen am Kaffeehaustisch entwickeln. Darstellerinnen und Darsteller sind Laien, die zum Teil auf der Straße angesprochen wurden – »Menschen am Sonntag«. Robert Siodmak, so gut wie ohne Filmerfahrung, übernimmt schließlich die Regie, assistiert u. a. von Edgar Ulmer sowie auch Billy Wilder. »Die Arbeit mit Laien und an realen Schauplätzen versteht man als Vorläufer des Neorealismus, auch bezaubert der unbeschwerte, von kommerziellen Interessen scheinbar unberührte Blick Siodmaks auf das Lebensgefühl des Berlins der zwanziger Jahre, auf eine Großstadtkultur, die kurz darauf von den Nationalsozialisten erstickt wurde. Nicht zuletzt schließen die Cinephilen den Film auch deswegen ins Herz, weil sie glauben, er sei gegen die Filmindustrie entstanden; er scheint somit die ‚politique des auteurs‘ vorwegzunehmen.« (Deutsche Kinemathek). Über »Menschen am Sonntag« sprechen im Anschluss Hanns Zischler, der bereits im Februar zwei Filmabende zur Neuausgabe seines Kult-Buchs »Kafka geht ins Kino« präsentierte, und Martin Faass, Direktor der Liebermann-Villa am Wannsee. In dieser ist vom 9. Juli bis 3. Oktober die Ausstellung »Streit am Wannsee – Von noblen Villen und Strandbadfreuden« zu sehen, die ebenfalls Gesprächsthema sein wird.

28.08.17

Montag

Ort

Literarisches Colloquium Berlin · Am Sandwerder 5 · 14109 Berlin

Teilnehmer•innen

Hanns Zischler, Martin Faass

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