LCB
Cruising als kulturelle Praxis I

Cruising als kulturelle Praxis I

komm in den totgesagten park und schau:

Tag I + English Night
Panels: Veronika Springmann, Martin Lücke, Andreas Pretzel, Lorenz Weinberg, Donat Blum, Sarah Berger, Ozan Zakariya Keskinkılıç und Elias Kosanke
Performances: Daniel Ryan Spaulding, Morgan Wood
Reading: Mazlum NergizPía Laborde-NoguezJuan Miranda
Concert: Mandhla
Vor Ort im Saal AUSVERKAUFT | Livestream auf lcb.de

Cruising-Orte sind einfach und kompliziert: wie gute Literatur. Wie sind diese Orte entstanden? Wer ist dort erwünscht, ersehnt, verpönt? Haben diese Orte ein Geschlecht?

An drei Tagen diskutieren wir im LCB  über Cruising als kulturelle Praxis. Gemeinsam mit dem Publikum fragen wir nach der Geschichte und Gegenwart dieser Räume zwischen heteronormativer Ordnung, homonormativer Emanzipation und transgressivem Potential. Wir lesen Texte und cruisen durch Performances, Picknicks und Konzerte.

Programm 27. August 2021

14 Uhr Ist Goethe zum Cruisen nach Italien gefahren? Cruisen in der Geschichte
Panel mit Veronika Springmann, Martin Lücke, Andreas Pretzel und Lorenz Weinberg
In diesem Panel, kuratiert von Veronika Springmann, cruisen Martin Lücke, Andreas Pretzel und Lorenz Weinberg durch die Geschichten von Sexualität, Geschlecht und Queerness. Wurde eigentlich schon immer gecruist? Welche Ordnungen wurden mit dieser Praxis überschritten, aber auch hergestellt? Wie kann Cruising als Praxis zwischen Verbot und Aneignung, Öffentlich- und Sichtbarkeit, zwischen erlaubt und verboten, transgressiv und subversiv, intim und anonym, zwischen lustvoll und angstbesetzt diskutiert und analysiert werden?

16 Uhr Kaffee, Kuchen
Performance von und mit Daniel Ryan Spaulding
In englischer Sprache

16.30 Uhr Cruising through Cyberspace. Cruising im digitalen Zeitalter
Panel mit Donat Blum, Sarah Berger, Ozan Zakariya Keskinkılıç und Elias Kosanke
Was früher Parks, Wälder, Seen und Klappen waren, sind heute Dating- und Pornoseiten, aber auch Chatroulette und Instagram. Wo früher Käfer, die Polizei und Viren lauerten, drohen heute Bugs und Viren, nur digitale, und die ständige Gefahr, öffentlich an den Pranger gestellt zu werden. Die Lust, sich zu zeigen, zu beobachten und sich im Versteckten zu treffen, ist trotzdem geblieben. Der Nervenkitzel auch. Was bedeutet Cruising heute? Wie sieht es aus? Und lässt sich seine Ästhetik auch im technischen Zeitalter in Sprache fassen? Vier literarische Versuche und ein Gespräch von Sarah Berger, Ozan Zakariya Keskinkılıç, Elias Kosanke und Donat Blum, der das Panel auch kuratiert hat.

English Night

All events in English

6.30 pm Picnic
Performance of Daniel Ryan Spaulding

6.45 pm Drag Show by Morgan Wood

7.30 pm Staged Reading of »DRIFT« by Mazlum Nergiz
With Pía Laborde-Noguez | Director: Juan Miranda
Why do people go out to have sex – everywhere, not just in their beds? In “DRIFT”, the characters wander through parks, bars, cemeteries and abandoned factory floors like flotsam. Their bodies are constantly in motion – but perhaps also constantly in flight – and connect with the body of the city. Afloat with inner restlessness and the search for intimate connection with anonymous people, they wash ashore in places that promise liberation. But the echoes of shame and violence invade even the most utopian of spaces.

8.30 pm Concert with Mandhla

Das gesamte Festivalprogramm zum Download

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Aufgrund der widrigen Wetterumstände muss die Veranstaltung in den Saal verlegt werden. Für den Besuch unserer Veranstaltungen gilt die 3G-Regel (getestet, geimpft, genesen), was Sie außerdem beachten müssen: / Important information for all ticket holders:

Hinweise zum Besuch der Veranstaltungen

27.08.21

Freitag, 14:00 Uhr

Ort

Literarisches Colloquium Berlin · Am Sandwerder 5 · 14109 Berlin

Tickets


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AUSVERKAUFT
Livestream auf lcb.de kostenfrei

Teilnehmer•innen

Donat Blum, Sarah Berger, Ozan Zakariya Keskinkılıç, Mazlum Nergiz, Pía Laborde-Noguez, Juan Miranda, Elias Kosanke, Mandhla, Daniel Ryan Spaulding

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Heute mit dabei:

Daniel-Ryan Spaulding is an internationally touring Croatian-Canadian stand-up comedian who has performed in over 50 countries worldwide. His YouTube channel (danielryanspaulding) and social media exploded during the pandemic, establishing him as one of Europe’s favorite comedians, and landing him a recurring guest star spot on ZDF Magazin Royale. In his live show, he weaves a tapestry of eccentric characters, naughty anecdotes and cultural observations, telling it like it is. Get ready for a wild, sassy, high-energy ride into the world of a young gay comedian living in Berlin. Foto © Alexander Malecki

Andreas Pretzel ist Kulturhistoriker. Er forscht zur Kulturgeschichte der Homosexualität und zur Homosexuellenbewegung im 20. Jahrhundert, veranstaltet Tagungen und kuratiert Ausstellungen. Er arbeitet bei der Berliner Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft. Foto © Martina Pöschl

Donat Blum, geboren 1986 in Schaffhausen, lebt in Zürich und Berlin. Er hat am Schweizerischen und Deutschen Literaturinstitut studiert. Sein Debüt Roman »Opoe« ist 2018 bei Ullstein erschienen. Er ist Initiator und Herausgeber von Glitter, der ersten und einzigen queeren Literaturzeitschrift im deutschsprachigen Raum, schreibt am zweiten Roman und an einem Dokumentarfilm zu Selbstliebe und wurde zuletzt von der Stadt Zürich ausgezeichnet. Foto © Marvin Zilm

Elias Kosanke studierte Szenisches Schreiben an der UdK Berlin sowie Kulturwissenschaften in Frankfurt (Oder) und Lissabon. Er ist Theater- und Hörspielautor und Spoken Word-Performer. Seine Arbeiten wurden unter anderem am Deutschen Theater Berlin, am Theater Wuppertal und am Ringtheater Berlin gezeigt. Zurzeit arbeitet er zusammen mit Ali El-Darsa an der Audioinstallation »Still Fields« auf dem Columbiafriedhof in Berlin-Neukölln. Foto © Kasha Gawron

Juan Miranda is an artist, theatre-maker, and researcher from Argentina and Spain. Juan Miranda’s work sits at the intersection between theatre, visual arts, and performance. He investigates the ephemeral body of emotions, images, and flesh, and the tension created between action, presence, and space. After accomplishing his theatre studies in Buenos Aires, he obtains a BA in Stage Directing and Dramaturgy at the Institut del Teatre de Barcelona. He is currently undergoing his MA at DAS Theatre with the support of La Caixa Foundation Fellowship. Foto © privat

Mandhla is a 24 year old trans-feminine gender non-comforming body born and raised in Zimbabwe, Africa. As a current resident in Berlin she brings a blend of experimental R&B and Soul music intertwined with visual projections and performative dancing. Her music speaks of the daily trials that Trans*, enby and femme* immigrant bodies experience daily with love, identity, sex and acceptance. A strong lover of fashion, the art of voguing and music, she promises to bring to you an experience that takes you to a world of beauty and divine epiphanies through fierce queer representation and black femme* power. Foto © Nora Hase

Martin Lücke ist Historiker und Geschichtsdidaktiker. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Geschlechter- und Sexualitätengeschichte, Theoriefragen der Geschichtsdidaktik sowie Shoah als Thema historischen Lernens. Seit 2010 ist er Professor für Didaktik der Geschichte an der Freien Universität Berlin, seit 2019 wissenschaftlicher Leiter des Margherita-von-Brentano-Zentrums für Geschlechterforschung an der FU. Foto © Bernd Wannenmacher

Ozan Zakariya Keskinkılıç ist Politikwissenschaftler, Publizist und Lyriker. Er lebt in Berlin und forscht, lehrt und schreibt u .a. zu Rassismus, Antisemitismus und Orientalismus sowie zu Subjekt, Erinnerung und widerständiger Kulturproduktion. Seine Gedichte erscheinen in verschiedenen Anthologien und Literaturzeitschriften, zuletzt in BELLA triste #60, JENNY #8, Das Narr #30, Glitter #4 und ARAF. Im Herbst 2021 erscheint sein Buch »Muslimaniac. Die Karriere eines Feindbildes« bei Edition Körber. Foto © Benjamin Jenak

Pía Laborde-Noguez studied acting at the Royal Academy of Dramatic Art (RADA) and Anthropology at Goldsmiths, University of London. In 2019 she established DOLORES; a collective offering a hybrid and multidisciplinary language in the field of theatre, language, film and videoart. She’s been involved as actor and deviser in » In the Beginning Was the End« by company Dreamthinkspeak at Somerset House in London, »5 Days in March and Current Location« by the Japanese playwright Toshiki Okada and Falk Richter’s »Trust« at The Gate Theatre. Foto © Urte Janus

Sarah Berger, geboren 1985 in Timișoara, lebt in Berlin und ist Schriftstellerin, Fotografin und Performancekünstlerin. Berger bespielt bereits seit vielen Jahren verschiedene sozialmediale Formate mit autofiktionalen Texten, literarischen Montagen und fotografischen Arbeiten. Zuletzt veröffentlichte Berger im Jahr 2020 den Kurzprosaband »bitte öffnet den Vorhang« (SuKuLTuR), eine Sammlung an Social-Media-Collagen unter dem Titel »Lesen und Schreien« (Frohmann Verlag) und den Prosaband »Sex und Perspektive« (Herzstückverlag). Foto © privat

Veronika Springmann ist Historikerin und Sportwissenschaftlerin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Geschichte des Nationalsozialismus, Geschichte der Gewalt, Körper- und Sexualitätsgeschichte, Sportgeschichte sowie queerer Geschichte. Sie hat u. a. innerhalb des DFG-Forschungsprojekts »Homosexuellenbewegung und Rechtsordnung in der Bundesrepublik 1949–2002« an der Freien Universität Berlin gearbeitet.

Morgan Wood © privat

Morgan Wood is a thrifty, vegan drag queen, the "pretty one" of the House of Júpiter, and is dedicated to creating space in her shows to show the diversity of Berlin's drag scene on accessible stages.

27_Lorenz Weinberg © privat_web

Lorenz Weinberg beschäftigt sich mit Feministischen Sex Wars, Butch/Fem(me)-Kultur, Sexualitätsdiskursen als Aushandlungsorte lesbisch_queerer Identitätskonzeptionen in deutschsprachigen Lesbenbewegungen der 1970er-90er Jahre sowie mit Verschränkungen von sexuellen Praxen und Geschlechtsidentitäten, mit lesbisch_trans*_queerer Bewegungsgeschichte und deren Quellen sowie für genderqueere Figuren in der Geschichte.

Das Festival »komm in den totgesagten park und schau: Cruising als kulturelle Praxis« ist ein Projekt des LCB mit freundlicher Unterstützung der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und dem Institut Français Berlin. Es wird als Teil der Reihe »Stoffe« im Rahmen des Programms »Neustart Kultur« vom Deutschen Literaturfonds und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert und präsentiert von »Glitter – Die Gala der Literaturzeitschriften« und von der »SIEGESSÄULE«.

Der Programmflyer zum Herunterladen

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