XYZ – Im Alphabet der Generationen
Autor·innengespräch und Casino-Abende im LCB
Mit dem Projekt »XYZ – Im Alphabet der Generationen« brachte das Literarische Colloquium Berlin Schriftsteller∙innen verschiedener Altersstufen miteinander ins Gespräch: von Alpha bis Omega, von A bis Z, vom ABC zum XYZ im Alphabet der Generationen.
15.10.2022 | XYZ-Casino: Marianne Fritz
„vom Wurzelfassen / im Bodenlosen“
Mit Otto Dünser, Michael Eberle, Mara Genschel, Dora Koderhold, Norbert Lange, Anne Munka, Monika Rinck, Lisa Spalt, Daniela Strigl, der Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen und dem Institut für poetische Alltagsverbesserung
Kuratiert von Dagmara Kraus und Sonja vom Brocke
15.3.2023 | 19.30 h
XYZ-Casino: Drei Dimensionen Erbe
Mit Valerie Fritsch, Barbara Frischmuth, Christina Esther Hansen, Kerstin Hensel, Peter Neumann und Ginka Steinwachs
Kuratiert von Laura Ott und Felix Schiller
23.–24.3.2023 (nicht öffentlich)
24.3.2023 | 19.30 h (öffentlich)
XYZ: Autor·innentreffen und -gespräch
Mit Roman Ehrlich, Paula Fürstenberg, Heike Geißler, Joshua Groß, Dilek Güngör, Thomas Hettche, Lorenz Just, Hannes Köhler, Anna Kim, Ursula Krechel, Nadja Küchenmeister, Katja Lange-Müller, Matthias Nawrat, Yade Yasemin Önder, Karl-Heinz Ott, Teresa Präauer, Ingo Schulze, Jackie Thomae, Deniz Utlu und Senthuran Varatharajah
Die öffentliche Abendveranstaltung findet mit vier Teilnehmer·innen des Autor·innentreffens statt.
Moderation: Lothar Müller und Wiebke Porombka
29.3.2023 | 19.30 h
XYZ-Casino: Vorläufige Zeugen
Mit Alexandru Bulucz, Necati Öziri, Ronya Othmann, Gün Tank, Ernest Wichner und Josef Winkler
Kuratiert von Laura Ott und Felix Schiller
Radikale Transformationen erzeugen in Gesellschaften eine Gleichzeitigkeit von verschiedenen Weisen, die Welt zu betrachten. Dabei kommt es zu Differenzen zwischen Gruppen, die sich schnell auf Neues einstellen, und jenen, die an Bestehendem festhalten wollen. Ob Klimakrise oder Gerechtigkeitsdebatten: In vielen gegenwärtig hochfrequent diskutierten Themen zeichnen sich generationelle Entfremdungs- und Verhärtungseffekte ab. Progressive oder bewahrende Konzepte für das künftige Zusammenleben hängen nach viel geäußerter Meinung auch mit dem Lebensalter zusammen: bei den ›Baby-Boomern‹ und den sogenannten drei Generationen ›X‹, ›Y‹ und ›Z‹ scheint es verschiedene unhinterfragte Gewissheiten zu geben. Manche älteren Menschen begegnen der Werteverschiebung hin zu gesellschaftlicher Teilhabe, Transparenz und Nachhaltigkeit, zu Sensibilisierung und Emotionalisierung mit Befremden. Und oft schütteln Menschen jüngerer Generation über diese Widerstände den Kopf, weisen aber selbst eine zuweilen überraschende Ignoranz gegenüber den Erfahrungen älterer Mitbürger∙innen auf. Auch im literarischen Feld machen sich die unterschiedlichen Wahrnehmungsweisen, Formen und Haltungen bemerkbar. Die intergenerationelle Auseinandersetzung ist dort immer schon – ob als Bruch oder Fortführung – auch Antrieb für die Entwicklung neuer Ansätze, Ideen und Schreibweisen gewesen.
Mit dem Projekt »XYZ – Im Alphabet der Generationen« brachte das Literarische Colloquium Berlin Schriftsteller∙innen verschiedener Altersgruppen miteinander ins Gespräch. Nach einem Prélude im Oktober 2022 mit einem Casino zu Marianne Fritz vermaßen wir im März 2023 bei einem Autor·innentreffen und -gespräch sowie zwei weiteren Casinos mit den Teilnehmenden Generationenkonflikt und -austausch, sprachen über Abgrenzung, Traditionsbildung, kulturelle Weitergabe, über Schreibbiographien, Zugänge und Ausschlüsse, über Wandel und Kontinuität, und nahmen dabei insbesondere das Verhältnis von Ethik und Ästhetik auf Textebene in den Blick. Von Alpha bis Omega, von A bis Z, vom ABC zum XYZ bewegten wir uns im Alphabet der Generationen und warfen die Frage auf, wie Menschen mit unterschiedlichem Erfahrungsstand in einer sich immer rascher verändernden Gesellschaft eigentlich gut zusammenleben können, und welche Rolle das Experimentieren mit Sprache und die Praktik des Erzählens dabei einnehmen.