LCB
Coming Out. Festivaltag II

Coming Out, Inviting In
Festivaltag II

Mit Duygu Ağal, Kryscina Banduryna, Ricardo Domeneck, Prince Emrah, Logan February, Mikita Franko, Laurier The Fox, Gunther Geltinger, Simoné Goldschmidt-Lechner, Yael Inokai, Lisa Jeschke, Raphael Koranda, Lejla Kalamujić, Odile Kennel, Daria Kinga Majewski, Isu Mignon Mignonne, Luca Mael Milsch, lynn t musiol, Biba Oskar Nass, GodXXX Noirphiles, Ronya Othmann, Jayrôme C. Robinet, ariel rosé, Nataša Velikonja und Maxi Wallenhorst

DJ-Set: DJ Bad Puppy

Ein Coming Out ist scheinbar fester Bestandteil der Biografien von queeren Menschen. In zahlreichen kanonischen Werken der Literatur und des Films wird es erzählt, mal als riskante Zäsur, mal als befreiender Übergang. Kann es in einem Leben mehrere Outings geben, welche Spuren hinterlassen sie, und in welchem Alter? Wie verhalten sich Coming-of-Age-Narrative, Held∙innengeschichten oder Bildungsromane dazu? Oft sind Coming Outs mit aktivistischen Anliegen verbunden. Sie sind privat und stets politisch. Längst ist das Konzept des Coming Out jedoch nicht unhinterfragt. Wie wird es aus intersektionalen Perspektiven betrachtet? Was bedeutet ein Inviting In? Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der sich ein Outing erübrigt? Welche Rolle spielt die Literatur als (Auto-)Fiktion, als Archiv, als Entwurf von Narrativen? Wo sind Spielfilme, Comics, Pornos Orte der Selbstimagination? Und wo (er-)findet die Lyrik ihre Sprache? Was erzählen historische Quellen? Wie recherchieren Schreibende und wie nähern sich Texte der historischen Komplexität queerer (Un-)Sichtbarkeit?

Vom 8. bis zum 10. August 2024 kommen wir im LCB zusammen, um gemeinsam über Coming Out – oder doch Inviting In? – zu diskutieren, Texte zu lesen, Performances und Konzerte zu erleben und um zu feiern.

PROGRAMM | Samstag, 10. August

12.00 Uhr | Workshops am See mit Biba Oskar Nass und Laurier The Fox
Zusammen queer & am See abhängen, austauschen, weiter schreiben. How do you spell out of the closet & wieso schreibe ich immer alleine? Kommt vorbei, um Schreibimpulsen nachzugehen, zuzuhören & zu sprechen. Es sind keine Vorkenntnisse notwendig, auf deutscher Lautsprache, queers only. Anmeldung erbeten bis 5. August 2024 an mail@lcb.de.

14.00 Uhr | Don’t Stop Me Now. Aktivismus.
Panel mit Kryscina Banduryna, Lejla Kalamujić, Daria Kinga Majewski und Nataša Velikonja
Moderation: Maxi Wallenhorst
Event in English

16.00 Uhr | Kaffee, Kuchen und Präsentation der Videoinstallationen von lynn t musiol und Raphael Koranda

16.30 Uhr | Nicht die einzige Frucht. Literarische Erzählweisen.
Panel mit Duygu Ağal, Simoné Goldschmidt-Lechner, Yael Inokai und Jayrôme C. Robinet
Moderation: Luca Mael Milsch

18.30 Uhr | Picknick

19.30 Uhr | Lesungen
Bühne 1: Ronya Othmann, Mikita Franko, Odile Kennel, ariel rosé
Bühne 2: Logan February, Ricardo Domeneck, Lisa Jeschke, Gunther Geltinger

21.00 Uhr | GodXXX Noirphiles, Isu Mignon Mignonne and Prince Emrah live on stage

22.00 Uhr | Dancefloor LCB with DJ Bad Puppy

Festivalprogramm


Zum Festival kuratiert Luca Mael Milsch ein digitales Atelier auf vooo.space mit Beiträgen von Selby Wynn Schwartz.
Graphic Recording: Noëlle Kröger und Lena Winkel


Kuration des Festivals: Anna Hetzer, Thorsten Dönges und Jeffrey Trehudic
Design: Reese Puglisi

Heute u. a. mit

Prince Emrah 2 (c) privat

Prince Emrah (sie/er) ist eine professionelle, vielfach talentierte Legende mit Events wie ›Black & brown cabaret show‹ und ›Whoriental festival‹. Sie kam als Flüchtling aus Turkmenistan nach Berlin und ist kurdischer und aserbaidschanischer Abstammung. Emrah ist außerdem Mutter des Künstler∙innenkollektivs ›QueerBerg‹ und ›House of Royals‹ die Räume BIPOC LGBTQIA+ Asylsuchende und Geflüchtete bieten. Foto © privat

Franko Mikita (c) Aidan Karim

Mikita Franko (er/ihm) ist ein kasachischer, auf Russisch schreibender Schriftsteller. Geboren 1997 in Pawlodar, Kasachstan. In seinen Büchern beleuchtet er queere Themen im Kontext der postsowjetischen Gesellschaft. Sein Debütroman »Die Lüge« (in deutscher Übersetzung von Maria Rajer), der das Aufwachsen in einer queeren Familie in Russland zum Thema hat, stand auf der Shortlist des New Literature (NOS) Prize. Für diesen Roman war er von GQ als Person of the Year in der Kategorie Author of the Year nominiert. Der Roman wurde mehr als hunderttausend Mal verkauft und ins Deutsche, Polnische und Italienische übersetzt. Insgesamt veröffentlichte Mikita Franko vor der Verabschiedung repressiver Anti-LGBT-Gesetze in Russland fünf Bücher, die sich den Problemen der LGBT-Community widmen. Foto © Aidan Karim

Gunther Geltinger (er/ihm/sein), geboren 1974 in Erlenbach am Main, ist Schriftsteller und lebt heute in Köln. Er studierte Drehbuch und Dramaturgie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien und als Postgraduierter an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Sein Debütroman »Mensch Engel« erschien 2008 im Verlag Schöffling & Co., 2013 und 2019 folgten die Romane »Moor« und »Benzin«, beide im Suhrkamp-Verlag. Geltinger erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, u. a. den Förderpreis für Literatur des Landes Nordrhein-Westfalen, den August-Graf-von-Platen-Literaturpreis, das Aufenthaltsstipendium des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia Bamberg und das Dieter-Wellershoff-Stipendium der Stadt Köln. Neben dem Schreiben ist er auch als Dozent, Moderator und Kurator tätig, Letzteres z.B. 2022 bei der queeren Veranstaltungsreihe ›Queer (L)it!‹ des Literaturhauses Bremen. Foto © Tobias Bohm

Simoné Goldschmidt-Lechner (c) Nicole Benewaah

Simoné Goldschmidt-Lechner (sie/they) ist Autorin, Übersetzerin und interdisziplinäre Künstlerin. Sie interessiert sich u. a. für queere Fandoms online, Horror aus postmigrantischer Perspektive und Sprache in Videospielen. Seit 2022 ist sie Teil diverser Theater-, Performance- sowie Filmprojekte. Ihr erster Roman, »Messer, Zungen« erschien 2022 bei Matthes & Seitz Berlin. Die zweisprachige Novelle »Days You’ll Find Me (in a place I like to go)«, in der es um den Umgang mit sexualisierter und institutioneller Gewalt aus nicht-weißer Perspektive geht, ist im Mai 2024 erschienen. Foto © Nicole Benewaah

Yael Inokai, geboren 1989 in Basel, lebt in Berlin. Ihr dritter Roman »Ein simpler Eingriff« (Hanser Berlin, 2022) wurde mit dem Anna Seghers Preis sowie dem Clemens Brentano Preis ausgezeichnet und stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis; er ist in fünf Sprachen übersetzt. Yael Inokai war Redaktionsmitglied der Zeitschrift PS: Politisch Schreiben. Gemeinsam mit Thorsten Dönges leitet sie derzeit die Autor·innenwerkstatt Prosa am Literarischen Colloquium Berlin. Foto © Ladina Bischof

Lisa Jeschke (c) Pierre Jarawan

Lisa Jeschke (they/dey, 1985) ist Lyriker·in, Performer·in und Übersetzer·in und lebt – nach längerem Aufenthalt in Großbritannien – in München. 2019 erschien bei hochroth München der mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnete Gedichtband »Die Anthologie der Gedichte betrunkener Frauen«. Aktuell arbeitet dey unter dem Arbeitstitel »Beschreibung der FDP« an einem neuen Gedichtband. Dey arbeitet häufig kollaborativ und deren Übersetzung von Shola von Reinholds Roman »LOTE« ins Deutsche erscheint 2024 bei Merve. Foto © Pierre Jarawan

Raphael Koranda (c) privat

Raphael Korandas literarische Arbeiten bewegen sich zwischen dem Englischen und Deutschen, und dem Digitalen und Analogen. Raphael’s Texte und Selbstübersetzungen sind in verschiedenen Anthologien und Magazinen erschienen, und wurden zuletzt in der Galerie im Turm und der Web Residency der Akademie Schloss Solitude ausgestellt. Raphael ist Lyrikredakteur·in bei Sand Journal. Foto © privat

Lejla Kalamujic (c) privat

Lejla Kalamujić wurde 1980 in Sarajevo geboren, wo sie Philosophie und Soziologie studierte. Sie schreibt Prosa und Theaterstücke und erhielt bereits mehrere Literaturpreise. Ihre Erzählungen und Theaterstücke wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. Foto © privat

Odile Kennel (c) Jan Beumelburg

Odile Kennel schreibt und übersetzt vor allem Lyrik, meist in Berlin. Schreibt auf Deutsch und auf Französisch und lädt gerne weitere Sprachen in den Text ein. Letzte Veröffentlichungen: »irgendetwas dazwischen« (2023) sowie »Lust« (2021) (beide Verlagshaus Berlin). In Übersetzung erschien zuletzt von Lisette Lombé »brennen brennen brennen« (Assoziation A 2024). »Lust« 2023 stand auf der Shortliste für den Preis der Bücherfrauen. Foto © Tobias Bohm

Daria Kinga Majewski (c) Lyd

Daria Kinga Majewski ist Schreibende, Moderatorin, Beraterin und Wahl-Magdeburg. Gemeinsam mit vielen starken Menschen setzt sie sich für Vielfalt im ländlichen Raum in Ostdeutschland ein. Wie gelingt queeres Leben in Ostdeutschland und im ländlichen Raum während der Faschismus wieder auf dem Vormarsch ist? Wie kann die Sicherheit queerer Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener im ländlichen Raum garantiert werden, während die Mehrheitsgesellschaft ihre Diskurse von der AfD bestimmen lässt? Fragen die in ihrer Seele brennen und der Antworten harren. Foto © Lyd

Luca Mael Milsch ist Autor·in, Übersetzer·in und Moderator·in. Nach dem Studium der Literaturwissenschaften war Milsch in der Geschäftsführung des Literarischen Salons Hannover tätig. Neben Übersetzungen, zuletzt »Wir waren Sappho« von Selby Wynn Schwartz, und eigenen Lyrik- und Kurzprosaveröffentlichungen, erschien im März 2024 Milschs Romandebüt »Sieben Sekunden Luft« im Haymon Verlag. Foto © Andreas Schmidt

lynn t musiol (c) Bahar Kaygusuz

lynn t musiol ​​(dey/demm/deren) hat etwas Soziologisches studiert, trägt ein Wasserzeichen im Horoskop und ist im post-industriellen Rheinland aufgewachsen. lynn t’s Arbeiten beschäftigen sich mit der Verflechtung von Klasse und Begehren, lesbian histories, und queerer Ökologie, die in interdisziplinären Überlappungen und der Praxis des queeren Formens zusammenfließen. lynn t musiol mag pathetische Gesten, theatrale awkwardness und pop-sportive Kopfarbeit. Dey ist Mitgründer·in von les dramaturx. An der Schaubühne Berlin zeigt lynn t musiol aktuell die performativ-diskursive Reihe BUCCI × ꒰(・ ‿ ・)꒱.  Foto © Bahar Kaygusuz 

Biba Oskar Nass (c) Jasper Maurer

Biba Oskar Nass (er/ihm) ist verlegerisch als Herausgeber des queeren Literaturmagazins Transcodiert tätig und leitet Schreibworkshops für trans Personen. In seinen Texten setzt er sich mit queerem Leben und trans Geschichte auseinander. Bereits erscheinen ist ein Prosatext »Blau« bei Sukultur und ein Essay »Microdosing Testosteron« im Querverlag. Foto © Jasper Maurer

Adrian Marie Blount oder GodXXX Noirphiles (they/them), geboren in Kalifornien, ist nicht-binäre∙r, alleinerziehender∙r, zeitfokussierte·r Medienkünstler∙in. Adrian führte bei »Qweendom« am Theater Oberhausen Regie, hat die künstlerische Leitung bei House of Living Colors übernommen und hat außerdem Lehraufträge und Mentorate an der Universität der Künste übernommen. Weiterhin war Adrian Teil von Produktionen der Volksbühne, des Maxim Gorki Theaters, des Ballhaus Naunynstraße und darüber hinaus. Kürzlich wurde Blounts erste multidisziplinäre skulpturale Installation im Germanischen Nationalmuseum ausgestellt. They lebt in Berlin.

Jayrôme C. Robinet (c) Ali Ghandtschi

Jayrôme C. Robinet schreibt Prosa und Lyrik, übersetzt Bücher, promoviert über Performance Poetry und performt selbst Gedichte auf der Bühne. 2024 erscheint sein Roman »Sonne in Scherben« bei Hanser Berlin. Foto © Ali Ghandtschi

ariel rosé (c) Valdis Jansons

ariel rosé (they/them) - Dichter∙in, Illustrator∙in, Essayist∙in, Übersetzer∙in, ursprünglich aus Polen, lebt in Norwegen. Autor∙in der Gedichtsammlung mit Illustrationen »Północ Przypowieści« (»North Parables«, Znak, 2019) sowie »morze nocą jest mięśniem serca« (»the sea at night is a muscle of the heart«, PIW, 2022). ariel rosé ko-organisiert das internationale Projekt »Both Sides of the Border Face East« mit Fokus auf Ost- und Zentraleuropa unter der Leitung von Marci Shore. Die diesjährige Ausgabe ist dem Krieg in der Ukraine gewidmet. ariel rosé ist Mitbergründer·in von ›Litteratur på Blå‹ in Oslo, wo Lyriker∙innen aus marginalisierten Ländern eingeladen werden. (www.arielrose.art) Foto © Valdis Jansons

Velikonja Natasa 2 (c) privat

Nataša Velikonja (sie/ihr, 1967) ist Soziologin, Lyrikerin, Essayistin, Übersetzerin und lesbische Aktivistin. Sie veröffentlichte sieben Gedichtbände: Ihr erster gilt als erster offen lesbischer Gedichtband in Slowenien. Sie ist außerdem Autorin von sechs Essaysammlungen und wissenschaftlichen Arbeiten. Sie übersetzte dutzende Bücher über queere Theorie. Seit 1993 engagiert sich sich im LGBT-Aktivismus; sie war Herausgeberin des Lesbo Magazins und ist Koordinatorin der Lesbian Library in Ljubljana. 2016 erhielt sie den Župančičeva Award der Stadt Ljubljana für künstlerische Leistungen; 2022 den Jenkova Award für die beste Gedichtsammlung. Foto © privat

Maxi Wallenhorst © privat

Maxi Wallenhorst lebt in Berlin. Zuletzt erschienen Essays in der Berlin Review, Texte zur Kunst und e-flux journal. Außerdem Arbeit an einem Romanprojekt. An der Leuphana Universität Lüneburg promoviert Maxi aktuell zu Poetiken der Stoffwechselstörung in trans Literatur, queerem Marxismus und Psychoanalyse. Dramaturgische und performative Kollaborationen zuletzt u. a. mit Bassem Saad, Melanie Jame Wolf. Foto © privat

Noëlle Kröger (c) Marie Becker

Noëlle Kröger (er/sie, 1997) ist Hamburger Comiczeichner·in. Sein Comic »Das Unbehagen des Guten Menschen« wurde mit dem GINCO Herzenspreis 2021 ausgezeichnet und erschien 2022 auf Englisch bei Fieldmouse Press. Noëlles neuestes Projekt »Meute« erscheint im September bei Reprodukt und wurde Finalist des Berthold Leibinger Comicpreises 2024. Weitere Publikationen sind u. a. ›William Blakes Universum‹ für die gleichnamige Ausstellung der Hamburger Kunsthalle und »Was bedeutet mir der Werwolf?« im MamiVerlag. (noellekroeger.com) Foto © Marie Becker

Das Festival Coming Out, Inviting In ist ein Projekt des LCB mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und wird präsentiert von SIEGESSÄULE und Missy Magazine.

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