LCB
Zoltán Danyi: »Der Kadaverräumer«
Zoltan Danyi

Zoltán Danyi: »Der Kadaverräumer«

Lesung: Zoltán Danyi und seine Übersetzerin Terézia Mora
Moderation: Jörg Plath

Kleine Sprache – große Literatur: auf kaum eine Sprache dürfte dieser Slogan so zutreffen wie auf das Ungarische. Auch in der auf Nádas und Esterházy folgenden Generation stoßen wir auf eine erstaunlich vitale literarische Gestaltungskraft – so wie bei unserem Gastautor Zoltán Danyi, der in diesem Herbst mit dem Roman »Der Kadaverräumer« (Suhrkamp) erstmals in deutscher Übersetzung zu lesen ist. Der Erzähler des Romans ist im Garten einer Berliner Klinik gestrandet, als ihn die Musik eines Kusturica-Films einholt. Er bricht in Tränen aus, »vielleicht, weil sie an die Oberfläche brachte, wovor er gerne weggelaufen wäre, jene alles verwüstenden, alles ausbeinenden Jahre, die einfach kein Ende nehmen konnten oder wollten, die immer noch andauerten«. Wer ist dieser Erzähler, der in einem reißenden Redestrom zwischen den traumatischen Schauplätzen seines Lebens hin und her taumelt? Zoltán Danyi, 1972 geboren, gehört der ungarischen Minderheit in Serbien an und lebt heute als Rosenzüchter in Senta. Der Jugoslawienkrieg und sein Nachleben haben ihn nie losgelassen. Zwei Jahrzehnte lang scheiterte er an dem Versuch, eine monströse Realität, die ihn selbst fast verschlungen hätte, literarisch zu fassen. Eines Tages war der Ton da – ein Sound, der in Terézia Moras deutscher Übersetzung bezwingt. Jörg Plath führt das Gespräch mit dem Autor und der diesjährigen Büchner-Preisträgerin.

18.10.18

Donnerstag

Ort

Literarisches Colloquium Berlin · Am Sandwerder 5 · 14109 Berlin

Hausgäste

Teilnehmer•innen

Jörg Plath, Terézia Mora, Zoltán Danyi

Teilen

360