LCB
SILENCED CHOIRS
Silent Choir
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SILENCED CHOIRS / Bald sind wir aber Gesang! – Ein Hölderlin-Gastmahl

VOR ORT OPEN AIR um 12 h, 14.30 h und 17 h
LIVESTREAM ab 17 h auf www.lcb.de
Mit den Chören der Sing-Akademie zu Berlin, acht Bläsern, zwei Schlagzeugern, den arabisch-deutschen Literaturkollektiven »Unsichtbare Stadt / مدينة غير مرئية « und »Wiese! (Wie es ist) / مرج «, Hausgästen des LCB sowie den Autor·innen Jean-René Lassalle, Monika Rinck und Ulf Stolterfoht
Musikalische Leitung: Kai-Uwe Jirka, Manuel Nickert und Friederike Stahmer
Szenische Einrichtung: Christian Filips

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Aufführungen open air | im Regenfall Verlegung auf den 13. September 2020, gleiche Uhrzeiten

Mustafa Khalifa und das Literaturkollektiv »Unsichtbare Stadt« zu »Lebensalter« von Friedrich Hölderlin auf dem Blog des Literaturarchivs Marbach zum Hölderlinjahr »Hölderlin2020«.

Zeitplan

12 Uhr
Mädchenchor der Sing-Akademie zu Berlin
Mit Musik von Johannes Brahms, Benjamin Britten, Fanny Hensel, Robert Schumann und einer Uraufführung von Alexander Wagendriestel
Lesende: Ariane von Graffenried, Ali Jazo, Jure Kapun, Kenan Khadaj, Miriam Rainer, Marwa Younes Almokbel

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14.30 Uhr
Hauptchor der Sing-Akademie zu Berlin
Mit Musik von Johannes Brahms, Jani Christou, Hanns Eisler, György Kurtag, Carl Orff, Bo Wiget
Lesende: Sandra Burkhardt, Ali Jazo, Kenan Khadaj, Jean-René Lassalle, Ulf Stolterfoht, Miriam Rainer, Monika Rinck, Pasqual Solass, Marwa Younes Almokbel

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17 Uhr
Hauptchor der Sing-Akademie zu Berlin
Mit Musik von Johannes Brahms, Jani Christou, Hanns Eisler, György Kurtag, Carl Orff, Giacomo Puccini, Bo Wiget
Lesende: Galal Alahmadi, Nauras Ali, Sandra Burkhardt, Kenan Khadaj, Jean-René Lassalle, Ulf Stolterfoht, Monika Rinck, Pasqual Solass, Chris Verfuß, Marwa Younes Almokbel
Mit einem Quartett von Mitgliedern des RIAS-Kammerchores
Solisten: Georg A. Bochow (Altus), Margarita Breitkreiz (Sprecherin), Ludwig Obst (Tenor)

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Ankündigung und Informationen

Wohin ist der Chor? Hinaus – ins Offene, mit Brot und Wein! Zehn Stunden lang verwandelt die Sing-Akademie zu Berlin den Hang überm Wannsee in eine offene Klangbühne und lässt das Verstummen der Berliner Chorlandschaft im Sommer dieses pandemischen Jahres hinter sich. Erklingen werden u.a. Brahms’ Schicksalslied und metapraktische Stücke des griechischen Komponisten Jani Christou, der vor 50 Jahren verstarb. Dazu lesen Jean-René Lasalle, Monika Rinck und Ulf Stolterfoht, Hausgäste des LCB sowie Mitglieder der arabisch-deutschen Literaturkollektive »Unsichtbare Stadt / مدينة غير مرئية « und »Wiese! (Wie es ist) / مرج « aus Gedichten Hölderlins und präsentieren die Ergebnisse eines kollektiven mehrsprachigen Übersetzungsprozesses als „Mantra der Regeneration“ (Jean-René Lassalle).

Hölderlins Texte sind stets auch Arbeit an einem Theater, das auf der Bühne seiner Zeit keinen Ort hatte. Er setzt auf ein kommendes, transitorisches Theater, das unter freiem Himmel zu spielen hat. Jenseits der Repräsentation geht es um einen Akt reiner Präsenz: „Daß keine Kraft monarchisch ist im Himmel und auf Erden (FHA 19, 343)“. Diese neu gedachte Bühne ist der Ort eines Chores, der mehr ist als nur die Beschwörung einer Vergangenheit. Denn Hölderlins Chöre markieren eine Abwesenheit. Sie klagen und fragen nach einem erst noch kommenden Chor, nach einem Kollektivkörper, der zugleich singulär und plural ist. In Zusammenarbeit mit der Sing-Akademie zu Berlin, den arabisch-deutschen Literaturkollektiven »Unsichtbare Stadt« und »Wiese« sowie TOLEDO.

Informationen zu den Hygieneregeln und dem Ablauf der Veranstaltung:

—  In allen Räumen des Hauses besteht Maskenpflicht. Auf dem Freigelände wird das Tragen einer Maske empfohlen, ist aber nicht verpflichtend.
—  Wir bitten Sie, erst ab einer halben Stunde vor Veranstaltungsbeginn an der Kasse zu erscheinen und das Gelände nach dem Veranstaltungsende zügig zu verlassen.
—  Bitte beachten Sie die geltenden Mindestabstände. Die Plätze im Garten sind mit Picknickdecken markiert (Sitzplätze für ältere Menschen). Die Positionen dürfen nicht verändert werden.
—  Wir können Getränke nur in Flaschen ausgeben. Es wird ein Paket mit Brot und Wein zum Verkauf angeboten (bitte bringen Sie ihren eigenen Becher mit, sollten Sie Interesse daran haben, das Paket mit Wein zu erwerben).
—  Eine Abendkasse können wir leider nicht anbieten.
—  Die Abendaufführung wird auf der Webseite des LCB live gestreamt.

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Mustafa Khalifa über »Lebensalter« | Aus der Werkstatt der »Unsichtbaren Stadt«

Gibt es auch einen syrischen Hölderlin? Einen Hölderlin der Turmstraße? Den Hölderlin eines nächsten arabischen Frühlings, der noch kommen wird? Diesen und anderen Fragen geht die »Unsichtbare Stadt« / مدينة غير مرئية“ am 12. September 2020 beim Hölderlin-Gastmahl im Literarischen Colloquium nach.
Das arabisch-deutschen Literaturkollektiv »Unsichtbare Stadt« / مدينة غير مرئية hat ein Jahr lang Hölderlins Gedichte gelesen, sie übersetzt und auf die ihnen eingeschriebene Mehrsprachigkeit hin befragt. Dabei ist es auf einen orientalischen Hölderlin gestoßen. Zum Gegenstand einer besonders intensiven Lektüre wurde das Gedicht »Lebensalter«, in dem der Dichter zuerst die Ruinen des antiken Palmyra (arabisch: Tadmor, سجن تدمر) besingt, um dann ein Asyl unter Wolken und „wohleingerichteten Eichen“ zu beklagen.
Das Kollektiv hat seine Übertragung ins Arabische dem in Paris lebenden Schriftsteller Mustafa Khalifa zukommen lassen, der die Ruinenstadt Palmyra aus einer ganz anderen Perspektive kennt: Als Ort eines der grausamsten Gefängnisse des Regimes von Hafez Al-Assad. Mustafa Khalifa, 1948 geboren und in Aleppo in Syrien aufgewachsen, engagierte sich schon früh politisch gegen das Regime von Hafez al-Assad und wurde mehrfach verhaftet. Fast vierzehn Jahre verbrachte er in syrischen Gefängnissen. Als er 1994 freikam, dauerte es weitere vierzehn Jahre, bis er seine Erfahrungen zu einem Roman verarbeiten konnte: »Das Schneckenhaus. Tagebuch eines Voyeurs« erschien 2007 im Original und wurde seither in viele Sprachen übersetzt, zuletzt 2019 von Larissa Bender ins Deutsche (Weidle Verlag).
Mustafa Khalifas Lektüre des ihm bislang unbekannten Gedichts »Lebensalter« führt zunächst in die Rezeption des Dichters in der arabischsprachigen Welt ein und bringt dann – Hölderlins eigener Poetologie gemäß – „die Zeiten untereinander“: die Antike, eine unschuldige Schulreise zu den Ruinen und den späteren Gefängnisaufenthalt im Vernichtungslager Tadmor.

Bilder des Tages

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SILENCED CHOIRS / Bald sind wir aber Gesang! – Ein Hölderlin-Gastmahl, 12.09.2020, Literarisches Colloquium Berlin © Elissa de Brito

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