LCB
Coming Out. Festivaltag I

Coming Out, Inviting In
Festivaltag I

Mit arjunraj, Ju Bavyka, Lion Christ, Michaela Dudley, Mátyás Dunajcsik, Angélica Freitas, Djamila Grandits, Pol Guasch, Patricia Hempel, Heinrich Horwitz, Jayne-Ann Igel, Stephan Lohse, Paulita Pappel, Sasha Marianna Salzmann, Antje Rávik Strubel, Maë Schwinghammer, Lara Sielmann, Sarah Claire Wray und Hengameh Yaghoobifarah

Ein Coming Out ist scheinbar fester Bestandteil der Biografien von queeren Menschen. In zahlreichen kanonischen Werken der Literatur und des Films wird es erzählt, mal als riskante Zäsur, mal als befreiender Übergang. Kann es in einem Leben mehrere Outings geben, welche Spuren hinterlassen sie, und in welchem Alter? Wie verhalten sich Coming-of-Age-Narrative, Held∙innengeschichten oder Bildungsromane dazu? Oft sind Coming Outs mit aktivistischen Anliegen verbunden. Sie sind privat und stets politisch. Längst ist das Konzept des Coming Out jedoch nicht unhinterfragt. Wie wird es aus intersektionalen Perspektiven betrachtet? Was bedeutet ein Inviting In? Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der sich ein Outing erübrigt? Welche Rolle spielt die Literatur als (Auto-)Fiktion, als Archiv, als Entwurf von Narrativen? Wo sind Spielfilme, Comics, Pornos Orte der Selbstimagination? Und wo (er-)findet die Lyrik ihre Sprache? Was erzählen historische Quellen? Wie recherchieren Schreibende und wie nähern sich Texte der historischen Komplexität queerer (Un-)Sichtbarkeit?

Vom 8. bis zum 10. August 2024 kommen wir im LCB zusammen, um gemeinsam über Coming Out – oder doch Inviting In? – zu diskutieren, Texte zu lesen, Performances und Konzerte zu erleben und um zu feiern.

PROGRAMM | Freitag, 9. August

14.00 Uhr | Flung out of space. Im Film.
Panel mit Heinrich Horwitz, arjunraj, Paulita Pappel und Sarah Claire Wray
Moderation: Djamila Grandits

16.00 Uhr | Performance mit Michaela Dudley

16.30 Uhr | Aus der Tiefe. Literarische Archive.
Panel mit Jayne-Ann Igel, Stephan Lohse, Sasha Marianna Salzmann und Antje Rávik Strubel
Moderation: Lara Sielmann

18.00 Uhr | Performance mit Maë Schwinghammer

18.30 Uhr | Picknick und Videos

19.30 Uhr | Lesungen
Bühne 1: Patricia Hempel, Lion Christ, Mátyás Dunajcsik
Bühne 2: Hengameh Yaghoobifarah, Ju Bavyka, Pol Guasch, Angélica Freitas

21.00 Uhr | Zuckerklub live

Festivalprogramm


Zum Festival kuratiert Luca Mael Milsch ein digitales Atelier auf vooo.space mit Beiträgen von Selby Wynn Schwartz.
Graphic Recording: Noëlle Kröger und Lena Winkel


Kuration des Festivals: Anna Hetzer, Thorsten Dönges und Jeffrey Trehudic
Design: Reese Puglisi

09.08.24

Freitag, 14:00 Uhr

Ort

Literarisches Colloquium Berlin · Am Sandwerder 5 · 14109 Berlin

Tagesticket


Tickets online bestellen

8 / 5 €

Festivalpass


Tickets online bestellen

12 / 8 €

Sprache

Festival in deutscher Sprache. Events in English on Thursday and Saturday.

Hausgäste

Teilnehmer•innen

arjunraj, Ju Bavyka, Lion Christ, Michaela Dudley, Mátyás Dunajcsik, Angélica Freitas, Djamila Grandits, Pol Guasch, Patricia Hempel, Heinrich Horwitz, Jayne-Ann Igel, Stephan Lohse, Paulita Pappel, Sasha Marianna Salzmann, Antje Rávik Strubel, Maë Schwinghammer, Lara Sielmann, Hengameh Yaghoobifarah, Sarah Claire Wray, Zuckerklub

Teilen

Heute mit dabei

arjunraj (c) Feli Umar

arjunraj ist Filmemacher, multimodaler Forscher und Künstler. Mit über zehn Jahren Erfahrung im Storytelling, die auf erlebtem Wissen über Leid durch Diskriminierung in Deutschland und Indien fußen, erkundet arjunraj Wege, die Semiotik zu dekonstruieren, die das Selbst formt. arjunraj hat eine revolutionäre Methode des Storytelling entwickelt, bezogen auf Politiken des othering, die bestimmen, wer Geschichten über wen erzählen darf. Zurzeit arbeitet arjunraj an »Liminality«, einem künstlerischen Spielfilm, der sich mit der Bedeutung von transgenerationalem Trauma auseinandersetzt. arjunraj ist Stipendiat der Robert Boschstiftung, des Berliner Senats und CIRCE. Foto © Feli Umar

Ju Bavyka © Ju Bavyka

Ju Bavyka wuchs in Kasachstan auf, studierte Architektur und Theorie und Praxis der Visuellen Kommunikation in Kassel und lebt derzeit zwischen Sydney und Berlin. Ju arbeitet als freischaffend∙e visuelle Künstler∙in und Schriftsteller∙in und veröffentlichte seit 2020 in unterschiedlichen Zeitschriften kunstkritische und literarische Essays. In 2022 publizierte Ju den ersten Gedichtband »the moment you realise what you don’t have to be« und in 2022 erschien »Can We Call This Home?«, das zurzeit in ein Buch überarbeitet wird. Foto © Ju Bavyka.

Lion Christ (c) privat

Lion Christ studierte Film in München und Literarisches Schreiben in Leipzig. Für seinen Debütroman »Sauhund« (Hanser, 2023) erhielt er das Münchner Literaturstipendium. Er war u. a. Finalist beim Open Mike und dem Wortmeldungen Förderpreis, veröffentlichte Kurzprosa in der BELLA Triste, Tippgemeinschaft und Akzente. Neben Prosa schreibt er Drehbücher für Serien und Filme. Foto © privat

Michaela Dudley (c) Filmgalerie

Michaela Dudley (1961), eine Berliner Queerfeministin mit afroamerikanischen Wurzeln, ist Kabarettistin, Journalistin, Schauspielerin und gelernte Juristin (Juris Dr., US). Als Autorin des Buches »Race Relations« und Kolumnistin (taz, Berliner Zeitung, Tagesspiegel/Queerspiegel, Siegessäule) zeigt sie klare Kante gegen Antisemitismus, Rassismus, Misogynie und LGBTQ-Feindlichkeit. In dem satirischen Kinostreifen »Geschlechterkampf: Das Ende des Patriarchats« (2023) spielt sich sie selbst. Ihr „sado-maßloses“ Kabarettprogramm heißt zudem „Eine eingefleischt vegane Domina zieht vom Leder“. Foto © Filmgalerie

Mátyás Dunajcsik (he/him/er). Polyglott. Punk. Poet. Ex-ungarischer und neudeutscher Autor. Geboren 1983 in Budapest und lebt seit 2023 in Berlin. Wanderdichter in Emigration seit 2014. Stipendien von der Akademie der Künste (Junge Akademie, 2009, INITIAL, 2021), von der Akademie Schloss Solitude (2016), der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen (2022), und vom Deutschen Literaturfonds (2024). Sein erster auf Deutsch geschriebener Gedichtband, »Verlorene Gedichte«, erschien 2023 bei der Parasitenpresse (Köln). Sein Essay PUNK erscheint im Oktober 2024 in der Reihe Edition Poeticon des Verlagshauses Berlin. (dunajcsik.com) Foto © Peter Mate

Angélica Freitas (1973) ist Dichterin aus Brasilien. Sie hat drei Gedichtbände und einen Graphic Novel veröffentlicht. Drei davon sind auf Deutsch erhältlich: »Rilke Shake« und »Der Uterus ist so groß wie eine Faust« (Elif Verlag, 2020), übersetzt von Odile Kennel, sowie das Graphic Novel »Guadalupe und Minerva« (Parallelallee, 2023), eine queere Roadtrip nach Mexiko, übersetzt von Lea Hübner. In ihren Gedichten beschäftigt sich Freitas mit Themen wie Frauen und Nationalität, aber sie interessiert sich auch für mögliche Verbindungen zwischen Zeichnen und Schreiben. 2016 erhielt »Rilke Shake« den Preis Best Translated Book Award in den USA (in englischer Übersetzung von Hilary Kaplan). 2020 kam Freitas mit dem DAAD-Künstlerprogramm nach Berlin, und seitdem hat sie die Stadt zu ihrem Zuhause gemacht. Foto © Pedro Strelkow

Pol Guasch © Maria Ródenas

Pol Guasch ist Autor von zwei Gedichtsammlungen und zwei Romanen. Er erwarb einen Masterabschluss in Zeitgenössischer Literatur, Kultur und Theorie vom King’s College London und promoviert derzeit an der Universität Barcelona. Darüber hinaus war er Stipendiat der Santa Maddalena Stiftung in Florenz, Italien und von Art Omi in New York. Sein Debütroman »Napalm al cor« (»Napalm im Herzen«) wurde in sechs Sprachen übersetzt und gewann 2021 den Angrama Novel Prize, was Pol Guasch zum jüngsten Träger des Preises in dessen Geschichte machte. Er lebt in Barcelona. Foto © Maria Ródenas

Patricia Hempel (c) Maximilian Goedecke

Patricia Hempel, geboren 1983 in Berlin, studierte erst Ur- und Frühgeschichte, bis es sie von der Archäologie zum Studium Literarisches Schreiben/Lektorat an die Universität Hildesheim zog. 2017 erschien bei Tropen/Klett-Cotta ihr erster Roman »Metrofolklore«. Sie ist seit 2020 Redaktionsmitglied des queeren Literaturmagazins GLITTER und setzte sich in der Queer Media Society (QMS) als Netzwerkerin für queere Sichtbarkeit und Diversität in Literaturbetrieb und Buchhandel ein. Sie ist Gründungsmitglied des PEN Berlin. Ihr aktueller Roman »Verlassene Nester« wurde von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt mit dem Stipendium für deutschsprachige Literatur gefördert und war für den Alfred-Döblin-Preis 2023 nominiert. Foto © Maximilian Goedecke

Jayne Ann Igel (c) privat

Jayne-Ann Igel war bis 1978 in der Deutschen Bücherei Leipzig und im Buchhandel tätig, studierte danach Theologie. Sie arbeitete bis 1988 im Gesundheitswesen und ist seitdem freischaffend. Die Autorin wirkte als Redakteurin an der Literatur- und Kunstzeitschrift Ostragehege mit. Seit 2011 ist sie Mitherausgeberin der Reihe Neue Lyrik des Verlages Poetenladen. Zuletzt erschienen die Bände: »alles lichter winter« (gutleut, Frankfurt am Main 2019), und »wir ländern uns fort« (gutleut, Frankfurt am Main 2022). Foto © privat

Stephan Lohse, 1964 in Hamburg geboren. Schauspielstudium am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Engagements unter anderem am Thalia Theater Hamburg, an der Schaubühne Berlin, an den Schauspielhäusern in Hamburg und Wien und an zahllosen Orten des Freien Theaters. Zusätzlich regelmäßig Arbeit als Theaterregisseur. Der Debütroman »Ein fauler Gott« stand im Juni 2017 auf der SWR-Bestenliste, erhielt den Publikumspreis beim Franz-Tumler-Literaturpreis, wurde für den Klaus-Michael Kühne-Preis nominiert und stand auf der Shortlist des Aspekte Literaturpreises. »Johanns Bruder«, 2020, war Oktober 2020 das Buch des Monats im NDR, »Das Summen unter der Haut«, 2023, war es im Juli 2023. Lebt in Berlin. Foto © Max Zerrahn

Paulita Pappel (c) Kasia Zacharko

Paulita Pappel ist eine spanische Filmemacherin und feministische Pornoentrepreneurin. Sie arbeitet als Produzentin, Regisseurin und Intimitätskoordinatorin. Sie ist die Mitgründerin von der Amateur-Platform Lustery, sowie des Hardcore Film-Studios HardWerk, und eine der Kuratorin vom Pornfilmfestival Berlin. Sie ist Autorin vom Buch »Pornopositiv«. Foto © Kasia Zacharko

Sasha Marianna Salzmann (c) Benedetta Senin

Sasha Marianna Salzmann ist Dramatiker·in, Romanautor·in, Essayist·in und war Mitbegründer·in des Kultur- und Gesellschaftsmagazins freitext. Von 2013 bis 2019 war Sasha Salzmann Hausautor·in des Maxim Gorki Theaters Berlin, an dem Salzmann das Studio Я leitete. Sasha Salzmanns Arbeiten erhielten zahlreiche Preise und sind in über 20 Sprachen übersetzt. 2024 ist Sasha Salzmann Träger·in des renommierten Kleist-Preises, mit dem das literarisches Gesamtwerk ausgezeichnet wird. Foto © Benedetta Senin

Antje Rávik Strubel (c) Manu Lozano

Antje Rávik Strubel lebt als Schriftstellerin in Potsdam. Zu ihren Veröffentlichungen zählen die Romane »Tupolew 134«, »Kältere Schichten der Luft« und »Sturz der Tage in die Nacht«. Für ihren jüngsten Roman »Blaue Frau erhielt sie den Deutschen Buchpreis. Strubel übersetzt außerdem aus dem Englischen und dem Schwedischen, u. a. Virginia Woolf und Joan Didion. Foto © Manu Lozano

Lara Sielmann (c) Natalia Reich

Lara Sielmann ist Kulturjournalistin, Literaturkritikerin sowie -kuratorin. Als Redakteurin und Autorin arbeitet sie für den Deutschlandfunk Kultur und steht regelmäßig als Moderatorin von Lesungen und Podiumsdiskussionen auf der Bühne, sie kuratiert die Reihe ›Berliner Gegenwartsliteraturen‹ und lebt in Berlin. Foto © Natalia Reich

Hengameh Yaghoobifarah (c) Lior Neumeister

Hengameh Yaghoobifarah ist ein·e in Berlin lebende·r Schriftsteller·in, Redakteur·in (Missy Magazine & Delfi. Magazin für neue Literatur) und DJ. Zu Hengamehs Veröffentlichungen zählen die gemeinsam mit Fatma Aydemir herausgegebene Essaysammlung »Eure Heimat ist unser Albtraum«, das Romandebüt »Ministerium der Träume«, die Kolumnensammlung »Habibitus« sowie das WDR-Hörspiel »Unverpackt«. Im September 2024 wird der zweite Roman »Schwindel« bei Blumenbar erscheinen. Foto © Lior Neumeister

Sarah Claire Wray (c) Joanna Schroeder

Sarah Claire Wray ist Autor·in und Regisseur·in. Sie studierte Regie an der HfS Ernst Busch. Als Drehbuchautor·in hat sie fürs ZDF und die ARD geschrieben, mit Netflix hat sie Serien entwickelt und sie war Jury Mitglied beim Script Pitch vom Interfilm Festival Berlin. Im Jahr 2021 wurde ihr Kurzfilm »HDGDL« beim Black Reels Film Festival gezeigt. Im selben Jahr brachte sie mit der Foto-Künstlerin Raisa Galofre den Lyrikband »sieben utopische dinge« heraus. Zurzeit arbeitet sie an ihrem Roman Debüt. Foto © Joanna Schroeder.

Zuckerklub1 (c) Mike Auerbach

„Zuckerklub klingt süßer, als sie es sind: Marlen Pelny und Chio sind Poetinnen der radikaleren Art und verbinden Melancholisches mit Dreckigem. Das Duo unterwandert den deutschsprachigen Indie-Rock (...) und versprüht romantischen Acrylgeruch.“ (Spex). Mit ihren Alben »Wie soll ich sein« (2013), »Jeden Moment mit Myri am See« (2016) und zuletzt ihrer EP »Jemand so wie du« (2020) verschaffte sich Zuckerklub breite Aufmerksamkeit und einen festen Platz in der Indie-Szene. Ihre Songs transportieren selbst dann noch Gesellschaftskritik, wenn es eigentlich um Liebe geht. Oder wie das Missy Magazine es beschreibt: „Auch mal von einer Leiche vor dem Fenster singen und es mühelos wie ein Liebeslied klingen lassen – das kann Zuckerklub.“ Foto © Mike Auerbach

Maë Schwinghammer (hen/they), geboren 1993, studiert und lebt Sprachkunst in Wien. Im Frühjahr 2022 erschien das Lyrik-Debüt »Covids Metamorphosen« im Klever Verlag. Im Jahr 2022 residierte Maë Schwinghammer als Burgschreiber∙in von Januar bis Mai auf Burg Beeskow. Im Haymon Verlag erscheint 2024 der Debütroman »alles dazwischen, darüber hinaus«. Mit freundlicher Unterstützung des Bundeskanzleramts Österreich. Foto © Michèle Yves Pauty

Das Festival Coming Out, Inviting In ist ein Projekt des LCB mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und wird präsentiert von SIEGESSÄULE und Missy Magazine.

360