LCB
Apollo 18
Die Taube
Übersetzungswerkstatt zu Apollinaires Bestiarium
Übersetzungswerkstatt zu Apollinaires Bestiarium

Apollo 18

Apollinaires Bestiarium - Übersetzungswerkstatt im LCB

Die Raupe
Die Arbeit nützt dem Reichen.
Wir armen Dichter woll’n uns plagen!
Die Raupe plagt sich ohnegleichen,
Da musst du Schmetterlinge fragen.

Die Taube
Taube, Liebe und Genie
Aus euch ist Jesus Christ gekommen
Wie ihr lieb ich eine Marie
Die ich haben werde zur Frau genommen.

 

Zwei Variationen:

Der Condor
Der Franzose denkt … das mit Gold.
Vorsicht, Mädchen, es ist kein Schwanz!
Wisst ihr was? Nichts hat Glanz
Als jener Ring von Carvels Hans.
(Übersetzung: Hans Thill)

Der Kondor
Der Vogel, den man den Kondor nennt,
Hält nicht, was er verspricht. Sein Schwanz –
habt ihr gesehn, Mesdames? – ist nicht aus Gold,
So wie der Ring von Carvel, Hans.
(Übersetzung: Christian Filips)

 

Übersetzungswerkstatt zu Apollinaires Bestiarium

Im Rahmen von Apollo 18 – einem Gemeinschaftsprojekt von TOLEDO und dem Institut Français zum 100. Todesjahr Guillaume Apollinaires – fand im Oktober 2018 eine Übersetzungswerkstatt zu Apollinaire-Gedichten im LCB statt: »Apollo 18 wurde von der Rampe des LCB hinaufgeschossen in das Sternbild des Apollinaire’schen Bestiariums, um 33 poeto-zoologische Wortplaneten neu zu vermessen. Das Experiment ging auf: Die 6 orpheischen Übersetzer vermögen gemeinsam mehr als jeder allein. 30 funkelnde Vierzeiler wurden an den Heimatplaneten zu Händen der Leiterin der Expedition Aurélie Maurin gesendet, denn: »Durch Arbeit wird man reich gemacht. / Übersetzer, lasst uns ackern! / Wenn Raupen unablässig rackern, / entsteht ein Schmetterling voll Pracht.« Mit den Logonauten Christian Filips, Gernot Krämer, Dagmara Kraus, Marion Poschmann, Hans Thill u. Leopold von Verschuer.« Der Titel »Apollo 18« weist zurück auf Guillaume Apollinaires »Rakete« aus den »Gedichten vom Frieden und vom Krieg«.
Am 11. Dezember 2018 präsentierten die Logonaut·innen im Rahmen einer Performance einige der neuübersetzten Gedichte im LCB, siehe Link am Ende dieser Seite.

 

Publikationshinweis

Apollo 18: »Wie schön die Raketen die Nacht erleuchten«

Herausgegeben von Aurélie Maurin und Myriam Louviot

Der deutsch-französische Sammelband rückt Guillaume Apollinaire ganz ins Licht der Gegenwart. Autorinnen und Autoren tauchen in den Apollinaire-Kosmos ein, sondieren die Lieblingsthemen Liebe, Krieg und Alkohol und senden eigene poetische Sonden. An Bord von »Apollo 18« ist auch eine neue Version von Apollinaires Bestiarium: 33 poeto-zoologische Wortplaneten wurden in einem Lyriklabor unter der Regie vom Hans Thill neu vermessen und kollektiv übersetzt. Denn: »Durch Arbeit wird man reich gemacht. / Übersetzer, lasst uns ackern! / Wenn Raupen unablässig rackern, / entsteht ein Schmetterling voll Pracht.«
Apollo 18 führt uns in die verschiedensten poetischen Zonen und offenbart sich als Heilmittel gegen die Melancholie und als Feier von Humor und Übermut.
Mit Texten, Beiträgen und Übersetzungen von Marion Poschmann, Leopold von Verschuer, Gernot Krämer, Dagmara Kraus, Hans Thill, Christian Filips, Jacques Darras, Fiston Mwanza Mujila, Marie Modiano, Muriel Pic, Oliver Rohe, Eric Sarner – und mit neuen Zeichnungen von Monika Rinck.

Der Sammelband erscheint am 9. November 2019 im Verlag Das Wunderhorn.

Fotos der Performance und der Übersetzungswerkstatt

11. Dezember 2018: Performance © Graham Hains

© Graham Hains

© Graham Hains

© Graham Hains

© Peer Kugler

Aurélie Maurin und Leopold von Verschuer, © Peer Kugler

Übersetzungswerkstatt, Okt. 2018, © Stephan Tallneau

Gernot Krämer, Hans Thill, Dagmara Kraus, Aurélie Maurin, Marion Poschmann & Leopold von Verschuer, © Stephan Tallneau

Logonauten, © Stephan Tallneau

Übersetzungswerkstatt, Okt. 2018, © Stephan Tallneau

Leopold von Verschuer, © Stephan Tallneau

Leopold von Verschuer, Dagmara Kraus & Gernot Krämer, © Stephan Tallneau

Marion Poschmann, © Stephan Tallneau

Blick in die Werkstatt © Stephan Tallneau

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