Trotz Alledem.
Ein Maruša Krese-Abend

Mit Amalija Maček, Ilma Rakusa
und Jürgen Jakob Becker
Lesestimme: Nina West

Die slowenische Autorin Maruša Krese war ein Solitär in der Berliner Literaturszene der Nachwendezeit. 1947 in Ljubljana geboren, zog sie Anfang der 90er Jahre nach Stationen in den USA, den Niederlanden und Großbritannien in die gerade wiedervereinigte Stadt. Der Zerfall Jugoslawiens und die nachfolgenden Kriege bilden die große Zäsur im Leben dieser Lyrikerin (»Gestern, heute, morgen«, Ü: Fabjan Hafner, edition suhrkamp, 1992). Vehement trat sie gegen den aufbrechenden Nationalismus ein, organisierte unter größtem persönlichen Einsatz Hilfe für die Menschen im belagerten Sarajevo und stiftete, auch für das LCB, Verbindungen zur bosnischen Literaturszene.

In der Folgezeit entstanden autobiografisch gefärbte Texte (u. a. »Alle meine Kriege. Happiness is a warm gun«, Leykam, 2006) und Werke für den Hörfunk. Kurz vor ihrem Tod im Januar 2013 vollendete sie, zurück in ihrer Heimatstadt Ljubljana, einen Roman, der gerade in deutscher Übersetzung erschienen ist: »Trotz alledem« (aus dem Slowenischen von Liza Linde, S. Fischer) erzählt die Geschichte ihrer Eltern, slowenischen Partisan∙innen im Zweiten Weltkrieg, von Frauen und Männern im jugoslawischen Sozialismus, von Anpassung und Aufbegehren, und von einer Tochter, die ihren eigenen Weg geht.

„Ein Buch über familiäre Traumata und der Versuch einer Selbstfindung“, schreibt Ilma Rakusa in ihrem Nachwort. Gemeinsam mit der Übersetzerin und Kuratorin Amalija Maček und Jürgen Jakob Becker (LCB) stellt sie das Buch vor, Nina West liest aus der Übersetzung.