Literaturstadt Berlin #4
Wie frei ist die freie Literaturszene Berlins?
Mit Wibke Behrens (SPD-Fachausschuss Kulturpolitik, Kulturpolitische Gesellschaft), Robbin Juhnke (Kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus), Delphine de Stoutz (Netzwerk freie Literaturszene Berlin), Martin Jankowski (Berliner Literarische Aktion), Moderation: Natascha Freundel, Anne-Dore Krohn (rbb Kultur)
Keynote: Alexander Graeff (Sprecher Berliner Literaturkonferenz), Janina Benduski (Landesverband freie darstellende Künste Berlin)
Außer Haus: NOVILLA
Berlins freie Szene, seit Jahrzehnten ein Magnet für Berliner∙innen wie Besucher∙innen aus aller Welt, ist Entwicklungslabor künftiger Literaturen; sie ist vielsprachig, dynamisch und trifft auf ein neugieriges Publikum in offenen Räumen der Begegnung. Doch die Stadt hat sich verändert. Kultur wird mehr und mehr allein im Zusammenhang mit profitabler Wirtschaft gedacht. Gentrifizierung und Preissteigerungen beenden bisherige Veranstaltungsmöglichkeiten, Räume für Kreativität verschwinden. Politik und Verwaltung haben mit ihrer Kulturförderung zwar für Erhaltung der knappen Ressourcen gesorgt, kultur-politische Verwaltungsstrukturen und Förderinstrumente werden jedoch nicht an die Problemlagen der Gegenwart angepasst. Projekt- und Elitenförderung erreichen die freie Szene nicht in der Breite. Langjährig tätige Akteur∙innen werden gezwungen, mit dem kommerziellen Berliner Eventmarkt zu konkurrieren. Die fruchtbare Vielfalt des Berliner Literaturlebens ist an seiner Basis bedroht.