Kein Weltuntergang. Das Neujahrscasino

Lesungen, Gespräche, Performances, Future Telling und Prophezeiungen
Mit Tomer Dotan-Dreyfus, Franziska Gänsler, Rosanna Graf, Gabriel S Moses, Lau Lukkarila, Eva von Redecker und Judith Schalansky
Kuratiert von Theresia Enzensberger

Der Weltuntergang verbiegt unsere Zeit. Er scheint in naher Zukunft zu liegen und findet doch gegenwärtig statt – ungleich verteilt und schwierig zu definieren. Meinen wir das Ende der Menschheit, den Zusammenbruch der Zivilisation, das Aussterben von Pflanzen und Tieren? Die Beschwörung des Endes verleiht auch der Sehnsucht nach einem Neuanfang Ausdruck: Zerstörung als Tabula rasa für die eigene Utopie.

Kuratiert von der Autorin Theresia Enzensberger (»Auf See«, Hanser, 2022) fragen wir in der Dämmerung des anbrechenden Jahres, ob das uralte Bild des Weltuntergangs Potential birgt, um über unsere Zeit nachzudenken.

In Eva von Redeckers »Bleibefreiheit« (S. Fischer, 2023) beginnen und beschließen Schwalben den Text, in Judith Schalanskys »Schwankende Kanarien« (Verbrecher, 2023) gleicht die Vorstellung von einer Erde ohne Vögel dem Ende der Welt. An diesem Abend sprechen die beiden über erfüllte Zeit und den Moment, in dem etwas unwiederbringlich kippt.

„How to move in a collapsing world?“ Diese Frage stellt die Autorin Franziska Gänsler, zusammen mit dem∙der Choreograf∙in und Performer∙in Lau Lukkarila, in einer Performance, in der es um das Weitermachen im Angesicht der Krise geht.

Und Tomer Dotan-Dreyfus und Gabriel S Moses warten in einer dramatisierten Lesung, ausgehend von ihrem neuen Onlinemagazin KALYPSO, auf das Ende der Welt – sie müssen entscheiden, ob es sich lohnt, die Apokalypse zu bekämpfen oder ob sie alles aufgeben.

Der Abend schließt mit einem individuellen Future Telling der Künstlerin Rosanna Graf und einer Tombola literarischer Prophezeiungen.