»Heilige Schrift I« und »Unter Stunden«
Wolfram Lotz und Robert Stripling in Lesung und Gespräch
Moderation: Christina Hansen
In der Reihe STOFFE. Woraus besteht die Gegenwartsliteratur?
Wie lassen sich die Grenzen zwischen Schreiben und Leben überwinden? Wolfram Lotz und Robert Stripling haben sich dieser Herausforderung gestellt, indem sie jeden Gedanken und jede Sekunde ihrer Zeit in ihr Schreiben haben fließen lassen. Entstanden ist so die »Heilige Schrift I« von Wolfram Lotz (S. Fischer, 2022), ein radikaler Textversuch, das Leben und das Ich möglichst vollständig und unmittelbar zu erfassen. Von den 3000 Seiten, die Lotz so ansammelte, liegen nun 900 vor, auf denen die Architektur einer ekstatischen und abstrusen Gedankenwelt nachgebildet wird.
Andere Wege des Erzählens, changierend zwischen Gattungen, Räumen und Zeiten finden wir auch in Robert Striplings Buch »Unter Stunden. Album I« (kookbooks, 2022), an dem er mehr als zehn Jahre arbeitete. Aus Striplings Feder entstand – in der literarischen Tradition des Bewusstseinsstroms – ein wilder Kosmos an Assoziationen und Erinnerungen, in dem alles miteinander verwoben ist. Geprägt sind beide Texte von absolutem Wahnwitz, Irrfahrten in das eigene Gedächtnis und von der Frage, wie sich das Ich und die Zeit protokollieren lassen.
Ein Abend im Rahmen der Reihe ›STOFFE. Woraus besteht die Gegenwartsliteratur?‹, für den beide Autoren neue Texte mit den Fragen verfassen: Woraus ist die deutschsprachige Gegenwartsliteratur gemacht, aus welchen Materialien, Gegenständen und Ideen besteht sie, aus welchen Stoffen gewinnen Texte heute ihre Kraft?
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