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Gesellschaft als Urteil – Im Herzen der Gewalt

Gesellschaft als Urteil – Im Herzen der Gewalt

Gespräch und Lesung mit Didier Eribon, Édouard Louis
Moderation: Patricia Klobusiczky
Lesung: Mehmet Ateşçi

Gemeinsam zu Gast sind Didier Eribon und Édouard Louis, deren Bücher für gleichermaßen großes Aufsehen sorgen, weit über Frankreich hinaus. Nach »Rückkehr nach Reims« führt Didier Eribon in »Gesellschaft als Urteil« (Suhrkamp, aus dem Frz. von Tobias Haberkorn) seinen Versuch der Zeitdiagnose fort. Dabei widmet er sich Autorinnen und Autoren wie Simone de Beauvoir, Annie Ernaux, Assia Djebar und Jean-Paul Sartre sowie ihrem Einfluss auf seinen intellektuellen Werdegang. Die Gesellschaft, so der französische Soziologe im Anschluss an Pierre Bourdieu, weist uns Plätze zu, sie spricht Urteile aus, denen wir uns nicht entziehen können, bringt Individuen und Gruppen in eine hierarchische Ordnung. Die Aufgabe des kritischen Denkens bestehe nun darin, diese Herrschaftsmechanismen ans Licht zu bringen. Édouard Louis, der Schüler Eribons war und diesem auch sein autobiographisches Debütwerk »Das Ende von Eddy« widmete, stellt seinen Roman »Im Herzen der Gewalt« (S. Fischer, aus dem Frz. von Hinrich Schmidt-Henkel) vor, der in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt wird. Indem er von Kindheit, Begehren, Migration und Rassismus erzählt, macht Louis unsichtbare Formen der Gewalt sichtbar. In einer Dezembernacht auf der Pariser Place de la République kommt Édouard mit einem jungen Mann ins Gespräch. Édouard nimmt ihn, Reda, einen Immigrantensohn mit Wurzeln in Algerien, mit in seine kleine Wohnung. Doch was als zarter Flirt beginnt, schlägt um in eine Nacht, an deren Ende Reda Édouard mit einer Waffe bedrohen wird.

16.10.17

Montag

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Dichterlesen.net

Ort

Literarisches Colloquium Berlin · Am Sandwerder 5 · 14109 Berlin

Teilnehmer•innen

Didier Eribon, Édouard Louis, Mehmet Ateşçi, Patricia Klobusiczky

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