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EMPFINDLICHKEITEN: HOMOSEXUALITÄTEN UND LITERATUR (III)

EMPFINDLICHKEITEN: HOMOSEXUALITÄTEN UND LITERATUR (III)

Internationales Festival mit Ausstellung, Gesprächen, Texten, Performances und Musik

»Gibt es so etwas wie einen Stil der Homosexuellen, gibt es homosexuelle Romanciers im Gegensatz zu Schriftstellern mit homosexuellen Neigungen? Henry James veräppelt Mrs. Penniman, die Wörter kursiv setzt. Henry James setzt kursiv, in Anführungsstriche, in Klammern. Schwule Sprache ist uneigentlich, ist indirekte Sprache. Nirgends so viele Anführungsstriche wie auf dem Plakat zum Faschingsfest in der Stricherbar. Aber sind Sousentendus, Verfremdungen, Übertreibungen, Ironie, Travestie bei Henry James häufiger als bei Guy de Maupassant oder bei Norman Mailer – die Wahl der Beispiele drückt kein Qualitätsurteil aus –, es ist nur so schwer, erklärt heterosexuelle Schriftsteller zu finden. Von homosexuellen Autoren, von homosexueller Literatur sprechen, setzt voraus, daß es heterosexuellen literarischen Stil gibt, heterosexuelle Kriteria. Und: Kann es die Aufgabe der Literaturkritik sein, biologistische Kriterien zu kanonisieren, die von den Biologen jede Saison ausgewechselt werden?«

Hubert Fichte, Die Geschichte der Empfindlichkeit. Homosexualität und Literatur I (1982), S. 457

Und die queere Gegenwart? Autor*innen aus unterschiedlichen Staaten und Kulturräumen haben für das Festival kurze Statements zu politischen Realitäten und ästhetischen Positionen geschrieben. Die Diskussion ist eröffnet, Masha Qrella singt, Puppen tanzen, der Südblock kocht.

Das Festival wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die S. Fischer Stiftung, die Antidiskriminierungsstelle des Bundes, die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, die JAK Slovenian Book Agency und die Botschaft von Kanada.
Präsentiert von: SIEGESSÄULE

Die Diskussionen finden in englischer Sprache statt! Die deutschsprachigen Autoren lesen auf der Gartenbühne auf Deutsch; alle anderen Lesungen in der Originalsprache und Englisch. Die englischen Stimmen unserer internationalen Gäste sind Katy Derbyshire und Cameron Mathews.
Ein interaktives Puppenstück für kleine Gruppen mit Tanja Wehling und Johanna Kolberg und die Malerin Martina Minette Dreier begleiten das Festival.14.00 Uhr Schrift: Statements und Diskussion
Moderation: Nina Seiler
Alain Claude Sulzer (Basel)
Dieter Ingenschay (Berlin)
Édouard Louis (Paris)
Raziel Reid (Vancouver)
Kristof Magnusson (Berlin)

15.00 Uhr Maske: Statements und Diskussion
Moderation: Franziska Bergmann
Mario Fortunato (Roma)
Dmitry Kuzmin (Riga)
Suzana Tratnik (Ljubljana)
Luisge Martín (Madrid)

16.00 Uhr Performance: Jayrôme C. Robinet und Shasta Ellenbogen

17.00 Uhr Körper: Statements und Diskussion
Moderation: Dirk Naguschewski
Niviaq Korneliussen (Nuuk)
Masha Gessen (New York)
Izabela Morska (Gdańsk)
Ricardo Domeneck (São Paulo / Berlin)

19.00 Uhr Kurzlesungen auf der Gartenbühne
Moderation: Joey Hanson
mit Dmitry Kuzmin (Riga), Suzana Tratnik (Ljubljana), Hilary Mc Collum (Donegal), Gunther Geltinger (Köln), Ahmet Sami Özbudak (Istanbul), Ben Fergusson (Berlin), Marlen Pelny (Berlin), Izabela Morska (Gdańsk), Kristof Magnusson (Berlin) und Edouard Louis (Paris)

ca. 20.00 Uhr Performance: Peanut Envy

21.00 Uhr Konzert: Masha Qrella und Band

Anschließend Dancefloor mit Naroma Therapy

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