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Thorsten Dönges
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doenges@lcb.de
Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und das Auswärtige Amt haben 2007 den Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis mit dem Ziel ins Leben gerufen, den geistigen und kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Italien kontinuierlich zu fördern. Mit dem Preis werden erstmalig herausragende Leistungen von Literaturübersetzerinnen und Literaturübersetzern bei der Übersetzung von Neuerscheinungen aus Italien und Deutschland gewürdigt. Literaturübersetzerinnen und Literaturübersetzer dienen sinnbildlich als sprachliche Brückenbauer, um Verständnis und Akzeptanz zwischen den Kulturen herzustellen und zu fördern. Diese Vermittlerarbeit zu würdigen, aber auch die Übersetzung als eigenständiges Kunstwerk hervorzuheben, ist Ziel dieses Preises.
Daher werden besonders gelungene Übertragungen literarischer Werke ausgezeichnet, die neben dem außerordentlichen Sprachvermögen einer Übersetzer·in auch eine intensive inhaltliche und ästhetische Auseinandersetzung mit dem Text und seiner Autor·in erkennen lassen. Sowohl der Preis für die beste Übersetzung als auch der Preis für das Lebenswerk sind mit 10.000 € dotiert. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einer unabhängigen Jury ausgewählt.
Der Deutsch-Italienische Übersetzerpreis zeichnet im jährlichen Wechsel italienische und deutsche Übersetzerinnen und Übersetzer aus.
Den Preis für die beste Übersetzung (2022) erhält Agnese GRIECO für »Annette, un poema eroico«, die italienische Version von Anne Webers »Annette, ein Heldinnenepos«. In dieser authentischen Erzählung vom Leben einer Aktivistin der Résistance, die später zu einer führenden Exponentin des algerischen Befreiungskampfes wird, wählt die Autorin die ungewohnte Form eines Epos in freien Versen. Die Jury attestiert der Übersetzung von Agnese Grieco einen Grad an Freiheit, der es ihr ermöglicht, eine kunstvolle, rhythmische, versartige, doch leicht fließende Prosa zu schreiben. Damit bewältige sie die besonderen Herausforderungen dieser Übersetzung in herausragender Weise.
Mit dem Preis für das Lebenswerk wird Margherita CARBONARO ausgezeichnet. Sie hat im Lauf ihrer beinahe dreißigjährigen Tätigkeit einen bedeutenden Beitrag zur Verbreitung moderner und zeitgenössischer deutschsprachiger Literatur in Italien geleistet. Die Preisträgerin hat große Romane von Thomas Mann, Max Frisch und Christoph Ransmayrs, sowie Texte von Uwe Timm, Ingo Schulze, Terézia Mora, Hans Keilson und Alain Claude Sulzer übersetzt. Ihre Übersetzungen überzeugen dabei durch konstant hohes Niveau, so begründet die Jury ihre Wahl. Ein wichtiger Teil ihres Schaffens ist der Nobelpreisträgerin Herta Müller gewidmet, als deren „italienische Stimme“ sie angesehen werden könne. Dabei sei es ihr gelungen, den lyrisch rauen, mitunter harten Stil der Autorin, seinen Reichtum an Metaphern, Redewendungen und surrealen Traumvisionen wiederzugeben.
Der Förderpreis für die beste Nachwuchskünstlerin geht an Dafne GRAZIANO für die Übersetzung von »Hochmut (Superbia)« von Eva Menasse. In dieser Erzählung entwirft die Autorin das Porträt eines Wiener Adeligen ihrer Generation und des ihn umgebenden exzentrischen Künstlerkreises. Die junge Übersetzerin erfasst genau die subtile Ironie und den mitunter liebevoll spöttischen Tonfall dieser Prosa, den sie vor allem durch die treffende Wortwahl in der Zielsprache wiedergibt – so die Würdigung der Jury.
2020 erhielt Verena von Koskull den Preis für die Beste Übersetzung für die Übertragung des opulenten italienischen Generationenporträts »Die katholische Schule« von Edoardo Albinati. Friederike Hausmann wurde für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Den Förderpreis erhielt Carola Köhler für ihre Übersetzungen der Graphic Novels »Kobane Calling« von Zerocalcare und »Die Tage der Amsel« von Manuele Fior (beide avant-verlag, 2017 und 2018).
2018 ging der Preis nach Italien. Der Preis für die Beste Übersetzung ging an Donata Berra für ihr »La guerra invernale in Tibet« (Adelphi Edizioni), die italienische Version von Friedrich Dürrenmatts Erzählung »Der Winterkrieg in Tibet«. Zur Besten Nachwuchsübersetzerin wurde Daria Biagi mit ihrem »Materia prima« (L’Orma Editore) gekürt, der italienischen Fassung von Jörg Fausers Roman »Rohstoff«.
Weitere Informationen finden sich auch der Webseite des Deutsch-Italienischen-Übersetzerpreises.
Im Rahmen des Deutsch-Italienischen Übersetzerpreises in Rom, 12.–15. Juli 2021
Im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Italienischen Kulturministerium getragenen Deutsch-Italienischen Übersetzerpreises veranstalten die Casa di Goethe, die Deutsche Akademie Rom Villa Massimo, das Goethe-Institut Rom und das Istituto Italiano di Studi Germanici in Zusammenarbeit mit dem LCB ein Treffen zum Literaturtransfer zwischen Italien und Deutschland. Zwei Jahre nach der Zusammenkunft in Berlin treffen sich Übersetzer·innen, Agent·innen und Autor·innen wieder, diesmal in Rom, um den Kulturaustausch zwischen beiden Ländern zu feiern. Mit Workshops, Gesprächen und öffentlichen Veranstaltungen (u. a. mit Ingo Schulze und Edoardo Albinati mit ihren Übersetzer·innen) wird Affinità Elettive 2021 eine weitere Plattform bieten, um diejenigen sichtbar werden zu lassen, die oft einen allzu unsichtbaren Job machen: die literarischen Übersetzer·innen.
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