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熱帯の鳥と桜花
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熱帯の鳥と桜花

04.05.20Yuko Chigira

公園の桜の枝が大きく揺れ、鮮やかな緑の鳥が止まった。こんなに尾の長い、派手な色の野鳥が東京にいるはずがない。ペットの鳥が迷子になったのか。目を離せずにいると、同じ鳥が続けて3羽も4羽も枝に止まったから驚愕した。一心不乱に桜の花をつついて食べている。桜の花は、香りが薄い。味なんかなさそうなのに。

香りが良いといえばむしろ梅の花だ。8世紀頃に編まれた和歌集「万葉集」には、桜より梅の方が多く登場する。桜の歌のほうが詠まれるようになったのは、10世紀頃の「古今和歌集」。梅から桜へと人気が移るのと同時期に、日本の建築や彫刻や文学は、中国の影響を受けた力強い奈良時代の文化から優美で柔らかく調和の取れた平安時代の「国風文化」に変わったとされる。政治体制も変化した。平安時代になると天皇は実権を奪われ、その外戚にあたる貴族が権力を独占した。ヒエラルキーの頂点の人間は空疎なお飾りで、周囲の人間の腹の探り合いで物事が決まる。すなわち誰も責任を取らない。現代の日本の政治とよく似た構造がそこで生まれたのだ。そんな日本で特別に愛され、国の象徴と目されてきた花が、桜だ。

だから「香りの強い梅と違って、桜の美しさは実体がなく観念的でつまらない」というイメージを抱いていたのに、目の前で異国情緒溢れる緑の鳥はむしゃむしゃと花を食べている。荒々しく揺さぶられた花が地面に落ちる。滑らかな花びらを含んだ感触が口の中いっぱいに想像され、生々しい蜜の味がしてくるようだ。

インターネットで検索すると、あの鳥はワカケホンセイインコといって、インドやスリランカから輸入されたペットの鳥が逃亡して東京で繁殖したらしい。1960年代にはもう都内に定着したというから、彼らは私に発見されるずっと前から東京のImmigrantenだったのだ。私がベルリンでアジア系移民であるのと同様に。

2020年3月末、私は一年半ほど滞在したベルリンから一時帰国した。コロナウィルスにより外出制限中のベルリンとは違い、春爛漫、快晴の東京は一見平和で人通りも多く、逆に不安を覚えた。「平和で安全、移民も少ない、均質化された国」。そんなまやかしの幻想を必死に保持するために、桜の美しさは長らく日本人に利用されてきた。だが遠い西から来たインコにとっては甘い蜜を湛えた食物だ。オリンピック延期が決まるやいなや、一転して国内の感染者が急増中、というニュースが流れ出す中、あの鳥たちは今日も桜花を嘴でちぎっては食べる。そして夜ともなれば都会の森の寝ぐらに集い、身を寄せ合って熱帯の島の夢を見ている。

Der tropische Vogel und die Kirschblüte

04.05.20Yuko Chigira

Die Zweige des Kirschblütenbaums im Park wiegten sich stark, und es landete ein strahlend grüner Vogel. Es kann nicht sein, dass ein so grellfarbiger Wildvogel mit einem derart langen Schwanz in Tokyo lebt. Vielleicht ist es ein entflogenes Tier. Während ich ihn nicht aus den Augen lassen konnte, kamen zu meiner Überraschung noch drei, vier weitere gleiche Vögel hinzu und setzen sich in die Zweige. Eifrig pickten sie die Kirschblüten und fraßen sie. Der Duft der Kirschblüten ist zart. Sie dürften wohl kaum einen Geschmack haben.

Wenn es um den Duft geht, riecht die Pflaumenblüte viel besser. In der im 8. Jahrhundert zusammengestellten Gedichtsammlung »Manyō-shū« taucht die Pflaumenblüte viel häufiger auf als die Kirschblüte. Dass vermehrt Gedichte über die Kirschblüte rezitiert wurden, begann mit dem »Kokin-waka-shū« im 10. Jahrhundert. Zur gleichen Zeit, als die Popularität von der Pflaumenblüte zur Kirschblüte überging, soll auch die Architektur, Bildhauerei und Literatur in Japan von der von China beeinflussten, kraftvollen Kultur der Nara-Periode zur anmutigen, weichen und harmonischen ‚Nationalkultur‘ der Heian-Zeit gewechselt haben. Auch das politische System änderte sich. In der Heian-Periode verlor der japanische Kaiser seine tatsächliche Macht, und der Adel seiner Verwandtschaft mütterlicherseits übernahm die alleinige Herrschaft. Die Person an der Spitze der Hierarchie ist nunmehr ein bedeutungsloses Schmuckstück, und Entscheidungen werden getroffen, indem die Menschen um ihn herum ihre Interessen sondieren. Mit anderen Worten, niemand übernimmt Verantwortung. Es bildete sich also ein System, das dem der gegenwärtigen japanischen Politik sehr ähnlich ist. Und in einem solchen Japan wurde und wird die Kirschblüte besonders geliebt und als nationales Symbol geachtet.

Und so hegte ich die Ansicht: Anders als die intensiv duftende Pflaumenblüte ist die Kirschblüte nur ideell und ohne Substanz und damit langweilig. Doch nun frisst vor meinen Augen der exotisch anmutende Vogel mampfend die Blüten. Die Kirschblüten werden heftig geschüttelt und fallen zu Boden. In meinem Mund breitet sich das imaginierte Gefühl der weichen Blütenblätter aus, und ich meine den erquickenden Nektar schmecken zu können.

Ich recherchiere im Internet und erfahre, dass es sich bei den Vögeln um Halsbandsittiche handelt, die als Haustiere aus Indien und Sri Lanka importiert wurden, entflogen waren und sich in Tokyo vermehrten. Sie hatten sich bereits in den 1960er Jahren fest in der Stadt etabliert, und waren also schon lange, bevor ich sie entdeckte, Immigranten von Tokyo. So wie ich in Berlin eine asiatische Immigrantin bin.

Ende März 2020 kehrte ich vorübergehend aus Berlin zurück, wo ich die letzten anderthalb Jahre gelebt habe. Anders als in Berlin, wo wegen des Coronavirus eine Kontaktsperre gilt, ist es im frühlingshaften Schönwetter Tokyos auf den ersten Blick friedlich, und viele Menschen sind unterwegs, was in mir eher ein Gefühl des Unbehagens auslöste. „Friedlich und sicher, wenige Migranten, ein homogenisiertes Land.“ Um eine solche trügerische Illusion verzweifelt aufrecht zu erhalten, nutzen die Japaner seit langem die Schönheit der Kirschblüte. Aber für den aus der westlichen Ferne eingewanderten Sittich ist sie eine mit süßem Nektar gefüllte Nahrung. Kaum ist die Verschiebung der Olympischen Spiele entschieden, berichten die Nachrichten auf einmal von einer sprunghaft ansteigenden Zahl der Infizierten in Japan, und währenddessen zerreißen die Vögel auch heute die Kirschblüten mit ihrem Schnabel und fressen sie auf. Und wenn es Abend wird, versammeln sie sich an ihren Schlafplätzen im Wald namens Stadt, ihre Körper rücken eng aneinander, und sie träumen von der tropischen Insel.

Übersetzung: Masayo Kajimura

The Tropical Bird and the Cherry Blossom

04.05.20Yuko Chigira

The branches of the cherry blossom tree in the park shook strongly, and a bright green bird landed on it. Surely there is no bird with such vivid colors and long-tail living wild in Tokyo. Maybe someone’s pet bird escaped. As I was keeping my eyes on the bird, I was astonished when three or four more came and also landed on the branches. Intently they all picked and ate the cherry blossom flowers. The cherry blossom has a mild scent. I doubt that it tastes of much.

If you care about the scent, the flowers of the plum tree smell much better. In the Manyō-shū – a collection of Waka poetry made around the 8th century – plum blossoms are mentioned far more frequently than cherry blossoms. The increasing popularity of poetry about cherry blossoms began with the Kokin-waka-shū in the 10th century. It is said that as the cherry blossom became more popular than the plum, Japanese architecture, sculpture, and literature changed from the powerful, Chinese-influenced Nara-era culture to the graceful, tender, and harmonious ‘national culture’ of the Heian period. The political system also changed. In the Heian period, the emperor lost his actual power as the aristocratic relatives from his mother’s side seized complete control. The person at the top of the hierarchy has become an empty decoration and decisions are made by others probing their interests. In other words, nobody takes responsibility. A system very similar to modern Japanese politics was developed back then. In this Japan, the cherry blossom is particularly loved and regarded as a national symbol.

So I fostered the view that the cherry blossom, unlike the plum with its intense fragrance, is mostly a facade with no substance, and therefore boring. But now the exotic green birds are munching away at the flowers right in front of me. The cherry blossoms are shaking wildly and fall to the ground. I imagine feeling the petals’ smooth texture in my mouth and can almost taste the fresh nectar.

I research on the internet and find out that those birds are called Wakakehonsei Parakeets, that they were imported from India and Sri Lanka as pets, and that they escaped and bred in Tokyo. It turns out they had already firmly established themselves in the city in the 1960s, so they have been immigrants long before I discovered them. In Berlin, I am an Asian immigrant too.

At the end of March 2020, I temporarily returned to Japan after living in Berlin for about a year and a half. Unlike Berlin, which has restrictions on social contact due to the coronavirus, Tokyo in spring was sunny and seemingly peaceful, crowded with people; but on the contrary, I felt anxious. “A peaceful, secure, and homogenized country with few immigrants” – the beauty of the cherry blossom has long been used by the Japanese people to desperately retain such an illusion. But for the parakeets from the distant west, it is sweet nectar-filled food. While the postponement of the Olympic Games was decided and the news suddenly began reporting increasing numbers of infections in Japan, those birds are still ripping apart and eating the cherry blossoms today. Then at night, they gather in their hideouts in the urban forest, nestle closely together, and dream of a tropical island.

Translation: Ayane Muroya and Paul Muthers

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Yuko Chigira

Yuko Chigira is an author, actress and director of the theater collective “Swanny”, which she founded in Tokyo in 2011. She is a playwright and also writes short stories, like “Maggie, the cat killer”, published in 2018 in the German anthology “Von Katzentötern, schwebenden Rauchern und der Suche nach Nilpferden” (On Cat Slayers, Floating Smokers and the Search for Hippos) edited by Elena Giannoulis by the publishing house be.bra Verlag. She lived in Germany in 2018/19, as part of the Crossing Borders program of the Robert Bosch Foundation and the LCB.

Yuko Chigira ist Autorin, Schauspielerin und Leiterin des Theaterensembles »Swanny«, das sie 2011 in Tokyo gründete. Sie studierte in Tokyo und schrieb zahlreiche Kurzgeschichten und Theatertexte. 2018 erschien erstmals eine deutsche Übersetzung ihrer Kurzgeschichte »Maggie, the cat killer« in der von Elena Giannoulis herausgegebenen Anthologie »Von Katzentötern, schwebenden Rauchern und der Suche nach Nilpferden« im bebra Verlag. 2018/19 hielt sie sich im Rahmen des Grenzgänger-Programms der Robert Bosch Stiftung und des LCB in Deutschland auf.

Yuko Chigira is an author, actress and director of the theater collective “Swanny”, which she founded in Tokyo in 2011. She is a playwright and also writes short stories, like “Maggie, the cat killer”, published in 2018 in the German anthology “Von Katzentötern, schwebenden Rauchern und der Suche nach Nilpferden” (On Cat Slayers, Floating Smokers and the Search for Hippos) edited by Elena Giannoulis by the publishing house be.bra Verlag. She lived in Germany in 2018/19, as part of the Crossing Borders program of the Robert Bosch Foundation and the LCB.

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