Studio LCB: Ulrike Edschmid
»Die letzte Patientin«
Gesprächspartner∙innen: Tobias Lehmkuhl und Julia Schoch
Moderation: Katharina Teutsch
Ulrike Edschmids Romane sind stark verdichtete Skripte der Zeitgeschichte, in denen das Private als Effekt gesellschaftlicher Umstände zutage tritt und in den Nachgeborenen seine Wirkung tut.
Bekannt wurde die Autorin mit ihrem Buch »Das Verschwinden des Philip S.« (Suhrkamp, 2013), das die Radikalisierung ihres einstigen Lebensgefährten Werner Sauber im linken Untergrund der siebziger Jahre nachzeichnet. Sauber ist nur einer von mehreren Lebensbegleitern, deren Porträts Edschmid in ihren stets notathaften Büchern zeichnet. Sie selbst nennt sie „Berichte“. Und einen solchen Bericht hat die Autorin nun über eine Frau verfasst, mit der sie in den siebziger Jahren einen WG-Tisch teilte. Ein „lasziver Lebensüberdruss“ umgab die Frau. Als sie sich in einen spanischen Anarchisten verliebt, beginnt sie hinaus in die Welt zu reisen, um etwas zu finden, das sich immer wieder entzieht. Als sie sich nach vielen Jahren der Traumatherapie zuwendet und dort einer jungen Frau begegnet, der es buchstäblich die Sprache verschlagen hat, lösen sich Blockaden. Wie in allen Büchern Edschmids ist das Schweigen ein zentrales Motiv.
Mit der Autorin diskutieren der Literaturkritiker Tobias Lehmkuhl und die Schriftstellerin Julia Schoch, deren autofiktionale Romantrilogie »Biografie einer Frau« (dtv, 2022, 2023, 2025) Verwandtschaft zum Werk der Kollegin aufweist.
Sendetermine:
26. Oktober 2024, 20.05 Uhr, Deutschlandfunk
27. Oktober 2024, 0.05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur