Studio LCB: Thomas Hettche
VOR ORT IM VERANSTALTUNGSSAAL
»Herzfaden« – Roman der Augsburger Puppenkiste
Lesung: Thomas Hettche
Gesprächspartner: Eva Menasse und Julia Voss
Moderation: Maike Albath
Auch zum Nachhören im Deutschlandfunk. Sendedatum: 26. September 2020, 20.05 h.
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Jim Knopf, Lukas mit seiner Lokomotive, Prinzessin Li Si, Kater Mikesch und Urmel sind die Helden der Augsburger Puppenkiste; und damit auch Teil der bundesrepublikanischen Geschichte. In Thomas Hettches neuem Roman »Herzfaden« (Kiepenheuer & Witsch, 2020) betritt ein Mädchen einen Dachboden, auf dem diese Marionetten herumspringen. Dass die Urform der Puppenkiste mitten im Zweiten Weltkrieg entstand, wird ebenso zum Thema wie die Bombennacht, in der das Marionettentheater 1944 in Rauch aufging. Hettche erzählt von dem Schauspieler Walter Oehmichen, der sich von der Zerstörung nicht überwältigen ließ, sondern festhielt an der Kraft der Phantasie. Die Puppenkiste wurde neu aus der Taufe gehoben, wobei eine gewisse Hatü eine wichtige Rolle spielte. Später avancierten die Marionetten sogar zu Fernsehstars. Dass der theorieversierte Thomas Hettche – seit seinem Debüt 1989 mit »Ludwig muss sterben« (Suhrkamp) immer für eine Überraschung gut – nach seinem großen Erfolg mit dem Roman »Pfaueninsel« (Kiepenheuer & Witsch, 2014) über ein kleinwüchsiges Geschwisterpaar im 19. Jahrhundert, sich jetzt mit Puppenspiel beschäftigt, liegt eigentlich nahe. Mit der Wissenschaftshistorikerin und Kunstkritikerin Julia Voss und der Schriftstellerin Eva Menasse wird Thomas Hettche über die Möglichkeiten der Phantasie diskutieren.