29.10.24
Dienstag, 19:30 Uhr
Ort
Literarisches Colloquium Berlin · Am Sandwerder 5 · 14109 Berlin
Tickets
8 € / 5 €. Auch an der Abendkasse.
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Eine Begegnung mit ausgelöschter und gegenwärtiger belarusischer Literatur
Yaraslava Ananka, Tamara Kabiak, Katsiaryna Yavorskaya, Zmicer Che & Kusnetz, Tina Wünschmann und andere
Kuratiert von Sveta Ben und Inga Lizengevic
In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 1937 erschoss der NKWD in Minsk 132 Menschen. Unter den Opfern waren zahlreiche Schriftsteller und Intellektuelle. Ihre Leichen wurden in einem Waldstück in Kurapaty bei Minsk verscharrt. Die „Nacht der erschossenen Dichter“ markiert den tragischen Höhepunkt der Verbrechen gegen die belarussische Intelligenz. Es sollte mehr als 60 Jahre dauern, bis das volle Ausmaß der Verbrechen ans Tageslicht kam. Erst 1988 begannen belarussische Historiker und Archäologen, in dem inzwischen am Stadtrand liegenden Waldstück Kurapaty zu graben. Hier sollen zwischen 30.000 und 250.000 Leichen verscharrt sein.
Während die Sowjetunion zerfiel, brachten die Ausgrabungen Bewegung in die zivilgesellschaftliche und politische Entwicklung des Landes. In dem Waldstück stellten Bürger hölzerne Kreuze und Tafeln zum Gedenken an die Opfer auf.
Gut dreißig Jahre später ist es mit dem Gedenken vorbei. Kreuze und Gedenktafeln verfallen und der Staat wendet sich erneut gegen Intellektuelle und Kulturschaffende. Das Gedenken an die Opfer der „Schwarzen Nacht“ kann nur noch außerhalb des Landes stattfinden.
Die diesjährige „Nacht der unerschossenen Gedichte“ widmet sich dem Schicksal von Autorinnen – Frauen, deren Namen heute kaum noch bekannt sind. Auch sie haben in Literaturzirkeln wie Maladnyak und Uzvyshsha in den 1930er Jahren mitgewirkt und wurden kurz darauf Opfer der repressiven Epoche. Oft sind nicht einmal ihre Geburts- und Todesdaten bekannt, und nur wenige ihrer Texte sind erhalten geblieben. Nicht alle fanden den Tod – viele Schicksale endeten in Lagerhaft, Exil, Flucht, Entbehrungen oder im Verzicht auf kreative Tätigkeit. An sie wollen wir erinnern und ihre Namen vor dem Vergessen bewahren.
Belarussische Künstler·innen, Literaturübersetzer·innen und Engagierte präsentieren Texte der in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 1937 erschossenen Schriftsteller sowie Werke ihrer Mitstreiter·innen und zeitgenössische Lyrik. Die Texte, u. a. von Jadviha Biahanskaja, Valiancina Kazloŭskaja, Kanstancyja Bujlo, Iryna Kahanoŭskaja, Paŭlina Miadziolka, Janina Hiermanovič, Hanna Breskaja, Marta Aĺtbierh, Jaŭhienija Pfliaŭmbaŭm, Nataĺlia Višnieŭskaja, Larysa Hienijuš, Celia Dropkin und Anna Margolin, werden im belarussischen oder jiddischen Original sowie in deutscher Übersetzung gelesen und von Sveta Ben und Zhenja Oks mit Gesang und Musik vertont.
Dienstag, 19:30 Uhr
Literarisches Colloquium Berlin · Am Sandwerder 5 · 14109 Berlin
8 € / 5 €. Auch an der Abendkasse.
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