What would James Baldwin do?
Festivaltag I
Ein Festival zum 100. Geburtstag
Kuratiert von: René Aguigah, Julia Alfandari, Gürsoy Doğtaş & Sasha Marianna Salzmann
Mit Lubi Barre, Logan February, Christian Filips, Jonis Hartmann, Alice Hasters, Esra Küçük, Kameron Locke, Aurélie Maurin, Raphaëlle Red, Deniz Utlu, Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und Jasco Viefhues
Das vollständige Festivalprogramm auf whatwouldjimmydo.de
Am 2. August 2024 wäre James Baldwin 100 Jahre alt geworden. Wenige Schriftsteller∙innen übten über die Generationen hinweg einen solchen Einfluss auf die Gesellschaft aus wie er. Das Festival »What would James Baldwin do?« feiert den Romanautor, Essayisten, Dramatiker, Poeten und Menschenrechtsaktivisten. Drei Tage lang widmet es sich den vielen Facetten von Baldwins Werk: seiner Prosa, die ihn zum Weltstar machte, seinen bemerkenswerten und doch weniger bekannten lyrischen Texten, seinen Theaterstücken und seinem Leben in der Türkei, den Filmen, für die er vor der Kamera stand, und der Musik, die ihn inspirierte. Dieses Fest lädt mit seinen Lesungen, Diskussionsrunden, Filmen und Theaterperformances dazu ein, unsere Gegenwart im Werkspiegel des großen Dichters und Denkers anzuschauen. Und nicht zuletzt wird getanzt und auf seinen Geburtstag angestoßen. Eine audiovisuelle Ausstellung im LCB mit Kurzfilmen begleitet das Festival. Die Programmpunkte sind teilweise in deutscher, teilweise in englischer Sprache.
PROGRAMM | Freitag, 6. September 2024
14.00 Uhr | Audio-Visuelle Ausstellung
u. a. mit Kurzfilmen über Baldwin in der Türkei (»From Another Place«), in Paris (»Meeting the Man«) und in London (»Baldwin‘s N****«) sowie dem Kurzfilm »Off-White Tulips / Kırık Beyaz Laleler« von Aykan Safoğlu (2013)
17.00 Uhr | There will be that secret knowledge between us – James Baldwin, der Dichter
Gespräch und Lesung mit Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Moderation: Deniz Utlu (auf Englisch)
James Baldwin hat zeitlebens wenig Gedichte veröffentlicht, erst 1983 den Band Jimmy’s Blues. Doch war das Poetische leitend für sein Schreiben: nicht selten spielen seine Texte auf Spirituals und Blues-Lieder an. Die Dichterin Nikky Finney schreibt in ihrem Vorwort zur schmalen Gesamtausgabe der Gedichte Baldwins, dass die Ideen, die in den Essays und Romanen entstanden, über die Gedichte ihren Weg zurück in Baldwins Geist fanden. Lyrik kann das Fundament von Gesang und Predigt sein, sie liegt ebenso den Beobachtungen, der Präzision und Vehemenz von James Baldwins Prosa zugrunde. Der Kurator und Intendant Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und der Schriftsteller Deniz Utlu tragen Baldwins Gedichte vor und sprechen über die Facetten der Poetik James Baldwins, von denen Klarheit, Lachen, Trauer und Erotik nur einige sind.
18.00 Uhr | The impossible conundrum
Leseperformance zum Übersetzen von Baldwin’s Poetry mit Lubi Barre, Logan February, Christian Filips und Jonis Hartmann, kuratiert von Aurelie Maurin (auf Englisch)
Auf Einladung des Lyriktreffen Münster und kuratiert von Anja Utler und Aurélie Maurin hat sich ein Ensemble von Dichter·innen an Neuübersetzungen von »Jimmy’s blues« ins Deutsche, Yoruba und Somali versucht. Bei Treffen im LCB und in Münster haben sie Baldwins Gedichte aus afrikanischen Perspektiven betrachtet, mit gegenwärtigem Fokus auf die Texte reagiert und sich gefragt, was queeres Übersetzen sein könnte. In einer Performance präsentieren sie die Ergebnisse dieser gemeinschaftlichen Relektüre und des Übersetzungsprozesses. Eine Kooperation von Literarisches Colloquium Berlin und Lyriktreffen Münster, gefördert durch die Kunststiftung NRW.
19.00 Uhr | Opening
Kurator·innen-Statement (auf Deutsch, Simultanübersetzung ins Englische)
19.15 Uhr | Die Liebe diesmal
Lesung mit Raphaëlle Red (auf Deutsch)
19.30 Uhr | »Here be Dragons« – Race, Class, Gender bei Baldwin
Gespräch mit Alice Hasters, Kameron Locke und Jasco Viefhues (auf Deutsch, Simultanübersetzung ins Englische)
James Baldwins Erzählungen, Essays und Romane leisten eine tiefgründige Analyse der Verflechtungen von race, gender, sexuality und class. In immer neuen Zusammenhängen machte er deutlich, dass Unterdrückung mehrdimensional und mit der bloßen Wiederholung einsinniger Formeln nicht zu bekämpfen ist. Stets plädierte er dafür, im Gegenüber nicht das vermeintlich Andere, sondern das universell Menschliche zu sehen. Gleichzeitig bestand er darauf, die gesellschaftlichen Umstände in den Blick zu nehmen, die den Menschen zu dem gemacht haben, der er ist. Dieses Panel blickt mit Baldwins Thesen auf die komplexen Zusammenhänge in der Gesellschaft und fragt nach der Bedeutung seiner intersektionalen Ansätze für unsere Gegenwart.
21.00 Uhr | Ausklang bei Wein
Finanziert durch die freundliche Unterstützung des dtv Verlags