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حنين الدكتاتورية القاسي
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حنين الدكتاتورية القاسي

16.03.20Kadhem Khanjar

  بموجب الدخول الأمریكي للعراق عام 2003 تم انشاء نظام برلماني یكفل الدیمقراطیة السیاسیة ، وفق ذلك اندفع المجتمع العراقي نحو ھذه الدیمقراطیة (المُعطاة) ولیستْ (المكتسبة) وبحكم الضغط التاریخي للدكتاتوریة في العراق الذي امتد لأكثر من ثلاثة عقود ، لم یفھم غالبیة المجتمع حریّة الاختیار داخل ھذه الدیمقراطیة الجدیدة بالنسبة لھم ، فبدؤا تدریجیاً بإستعادة الدكتاتوریة عبر النظام البرلماني والاصرار المتواصل على اعادة انتخاب ذات الوجوه وتكریسھا وعندما تفشل ھذه الوجوه عند كل مره في لعب الدور الدیكتاتوري ، یتجه المجتمع للحنین إلى الدكتاتوریة الصارمة ، فعندما تأخذ الباص سوف تسمع الكثیر من الناس یمتدحون نظام صدام حسین الدكتاتوري ، أو تجلس في مقھى ترى الناس یباشرون حدیثھم في شتم صدام حسین من أجل مدیحهِ لاحقا ، وھذا لا یشمل الذین تأذوا بشكل مباشر من نظام صدام أو الذین یتحسرون علیه ؛ لأنھم كانوا معه ، فكل من النوعیین الآخیرین لدیه الأسباب العاطفیة والموضوعیة في القبول و الرفض للدكتاتوریة ، وما أعنیه ھنا ھو الشریحة الأكبر التي لا تملك أسباباً ، الشریحة الضائعة التي تفشل كل مرة في فھم واستیعاب الحریة وباتتْ تُعرب عن فشلھا بالحاجة إلى صدام و دكتاتوریته ، ولأن من المحال اعادة دكتاتوریة صدام .عمل المجتمع تدریجیا على صناعة دكتاتوریین صغار ولكن ھذه المرة جاءت وفق التقسیم الطائفي و المذھبي للمجتمع ، فرجل الدین ھو الدكتاتور الآن لسدّ الحاجة فقط ولیس المثال الذي یحلم به المجتمع الذي تجزّأ على دكتاتوریین صغار یعملون في تنافس رخیص على تخریب كل شيء ، فالدكتاتوریات الصغیرة لا تحلم أبعد من اثبات وجودھا داخل الحلقة الاجتماعیة على العكس من الدكتاتوریات الكبیرة التي تحقق وجودھا وتحاول فرضه على حلقات اجتماعیة أخرى . الحاجة إلى الدكتاتوریة في المجتمعات المماثلة للعراق لیستْ حتمیة تأریخیة بل فكرة عقائدیة مُكرّسة بحكم الشعور الدیني المُتجذر لدى إنسان ھذه المجتمعات ، فالدین الإسلامي قائم على مفھوم الخلیفة والإمام والوالي والفقیه وغیرھا من المناصب التي هي المثال النموذجي للدكتاتور ، فبقاء ھذه المجتمعات تحت الدكتاتوریة ، ھو بقاء لطمئنة الشعور الدیني قبل أيّ شيء ، وتجاوزاً لذنب الحریق الذي تأتي به الدیمقراطية .

Die grausame Sehnsucht nach Diktatur

16.03.20Kadhem Khanjar

Mit der amerikanischen Invasion im Jahr 2003 wurde im Irak ein parlamentarisches System eingeführt, das Politik durch demokratische Wahlen gewährleistet. So stürmte die irakische Gesellschaft der Demokratie entgegen – allerdings einer geschenkten und keiner erkämpften.

Durch den ständigen Druck, dem die irakische Bevölkerung unter den mehr als drei Jahrzehnten Diktatur ausgesetzt war, war einem Großteil der Bevölkerung die Wahlfreiheit, die er plötzlich innerhalb dieser neuen Demokratie besaß, fremd. Und weil das so war, begann man sich über das parlamentarische System die Diktatur Stück für Stück zurück zu wählen. Dabei war es natürlich auch sehr hilfreich, zu insistieren, immer die gleichen Gesichter ins Parlament zu holen und sie sogleich zu zementieren und am Besten auch noch heilig zu sprechen. Da diese Gesichter allerdings jedes Mal von Neuem kläglich darin versagten, den Diktator zu spielen, verfiel die Gesellschaft der Nostalgie nach Diktatur von der harten Sorte.

Wenn du zum Beispiel im Irak mit dem Bus fährst, wirst du oft Gesprächsfetzen mithören, in denen Menschen die Saddam-Hussein-Diktatur loben. Wenn du im Cafe sitzt, kannst du Leute dabei beobachten, wie sie ihre Gespräche damit beginnen, Saddam Hussein erst zu verfluchen, nur um ihn wenig später zu rühmen. Damit seien natürlich weder diejenigen gemeint, die direkt unter seinem Regime gelitten haben, noch diejenigen, die ihm heute nachtrauern, weil sie damals wirklich für sein Regime brannten. Diese beiden Gruppen mögen ja ihre emotionalen oder objektiven Gründe haben, Saddams Diktatur toll zu finden oder abzulehnen, aber, was ich meine, ist die viel größere Gruppe derer, die überhaupt keine Gründe haben. Die Gruppe der Verwirrten. Die, die jedes Mal wieder darin versagen, ihre Freiheit zu begreifen und deren Versagen sich dann eben in einem gefühlten Bedürfnis nach Saddam und seiner Diktatur ausdrückt.

Und weil es nun einmal unmöglich ist, die Saddam-Hussein-Diktatur zurückzuholen, hat sich die Gesellschaft mit der Zeit neue Mini-Diktatoren gebastelt – nur, dass deren Reichsgrenzen diesmal entlang der religiös-konfessionellen Bruchlinien innerhalb der irakischen Gesellschaft verlaufen. So müssen heute Kleriker für die Rolle des Diktators herhalten – natürlich nur, um grob den Bedarf zu stillen. Sie sind nicht die erste Wahl, sie sind nicht die Diktatoren, von denen man hier träumt. Diese kleinen Diktatoren, die sich damit überbieten, alles aufs Billigste kaputt zu machen, haben sich die Gesellschaft unter sich aufgeteilt. Alles, was sie wollen ist, ihre Existenz innerhalb einer einzigen gesellschaftlichen Gruppe zu sichern. Weiter reichen ihre Träume nicht. Ganz anders die großen Diktaturen: Die verwirklichen erst ihre Existenz und versuchen dann, sie allen anderen gesellschaftlichen Gruppen aufzuzwingen.

Das Bedürfnis nach Diktatur in Gesellschaften wie der irakischen ist nicht etwa historischer Determinismus. Viel eher rührt es von den im Menschen verwurzelten religiösem Gefühl. Hinzu kommt, dass der Islam mit Konzepten wie dem Kalif, dem Imam, dem Wali, dem Faqih und anderen Posten dieser Art ja schon ideale Schablonen für Diktatoren mitliefert. Dass eine Gesellschaft wie die irakische unter der Diktatur bleibt, befriedigt in erster Linie ihr religiöses Gefühl und umgeht geschickt die Brandschuld, die mit einer Demokratie einherginge.

Übersetzung: Sandra Hetzl

The Bitter Nostalgia for Dictatorship

16.03.20Kadhem Khanjar

With the Americans entering in Iraq in 2003, a parliamentary system was created to guarantee political democracy, and following this principle, the Iraqi society turned towards this given, and not acquired, democracy.

And by virtue of the historical pressure of dictatorship in Iraq that lasted over three decades, most people didn’t comprehend the freedom of choice within this newly found democracy and slowly started drifting back into dictatorship through the parliamentary system and continuously insisting on electing and thus perpetuating the same faces. And when these faces fail every single time to play the dictator’s role, society turns towards nostalgia for the strict dictatorship.

You would hear many people on the bus complimenting Saddam’s dictatorship, or would sit in a cafe and hear others start by insulting him to later compliment him, and I am not talking about people who suffered directly from Saddam’s regime or people who bemoan it because they both have emotional and objective reasons to accept or refuse dictatorship. I am rather talking about the vast majority who has no reasons, the lost majority who fails to understand freedom and expresses its failure by the need for Saddam and his dictatorship.

Since it is not possible to restore Saddam’s rule, society gradually produced little dictators but this time following a sectarian and religious classification. So the religious leaders are now the new dictators only to fill the void and certainly not because they are the example the Iraqi society dreams of. This society is divided between many little dictators who compete in the ugliest ways to destroy everything, for little dictatorships don’t even dream further than asserting their presence within their social circle, unlike the bigger dictatorships that impose their presence on other social circles.

The need for a dictatorship in societies like the Iraqi is not a historical necessity but rather a ideological doctrine consecrated by the deeply rooted religious feeling in these societies. Islam as a religion is based on concepts like the Caliph (successor or viceregent), the Imam (religious leader, esp. leader of prayer), the Wali (prefect) and the Faqih (religious scholar or jurist) and other positions that represent the archetype of a dictator. And these societies remain under dictatorships is only to soothe the religious feeling and to surpass the guilt that comes along with burning democracy.

Translation: Abla Mnour

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Kadhem Khanjar

Kadhem Khanjar is a poet and performer from Iraq, born near Babylon in 1990. His poetry collection “Picnic with Explosive Belt” was published in Arabic by Dar al-Maktutat in the Netherlands and by Al-Mutawassit in Italy, and his collection “Blood Dealer” was published in Antoine Jockey’s French translation as “Marchand de Sang” by Plaine Page. Along with some friends, he set up a project called Culture Militia, a group which performs poetry in sites of destruction and death including blown-up cars, minefields, bombed out-houses, ambulances, ISIS cages, and mass graves. With the kind support of the German Foreign Office, Kadhem Khanjar was a house guest at the LCB in October 2019.

Kadhem Khanjar ist Lyriker und Performer und wurde 1990 in der Nähe von Babylon geboren. Seine Gedichtbände »Picknick mit Sprengstoffgürtel« und »Wir kämpfen zum Vergnügen« erschienen im Herbst 2019 unter dem Titel »Dieses Land gehört euch« in Sandra Hetzls Übersetzung im mikrotext Verlag. Zusammen mit einigen Freunden rief Kadhem Khanjar ein Projekt namens „Culture Militia“ ins Leben: eine Gruppe, die an Orten der Zerstörung und des Todes Gedichte aufführt, in gesprengten Autos, zerbombten Häusern, Krankenwagen, ISIS-Käfigen, und auf Massengräbern und Minenfeldern. Mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts war Kadhem Khanjar Hausgast im LCB im Oktober 2019.

Kadhem Khanjar is a poet and performer from Iraq, born near Babylon in 1990. His poetry collection “Picnic with Explosive Belt” was published in Arabic by Dar al-Maktutat in the Netherlands and by Al-Mutawassit in Italy, and his collection “Blood Dealer” was published in Antoine Jockey’s French translation as “Marchand de Sang” by Plaine Page. Along with some friends, he set up a project called Culture Militia, a group which performs poetry in sites of destruction and death including blown-up cars, minefields, bombed out-houses, ambulances, ISIS cages, and mass graves. With the kind support of the German Foreign Office, Kadhem Khanjar was a house guest at the LCB in October 2019.

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